Stipendium Plus
© Heidi Scherm. Quelle: sdw
© Heidi Scherm. Quelle: sdw

Den Gründergeist schon während des Studiums entdeckt:

Marcus Kossatz, Stipendiat im Studienförderwerk Klaus Murmann der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, im Kurzinterview

Marcus Kossatz
© Marcus Kossatz

Marcus Kossatz ist Stipendiat im Studienförderwerk Klaus Murmann der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). Derzeit studiert er Medieninformatik im Master an der Bauhaus-Universität Weimar und plant seine Promotion im Bereich Informationsvisualisierung. Der 25-interessiert sich für Geschichte und hatte bereits an der Universität die Idee, aus seiner Leidenschaft ein Geschäftskonzept zu machen – und hat sein eigenes kleines Unternehmen gegründet.

Marcus, „Becausehistorymatters" ist das Motto der Firma HistoGlobe, die Du mit anderen Studenten bereits während des Studiums gegründet hast. Ihr erstellt geschichtliche Visualisierungen für den Schulunterricht. Was treibt Dich speziell zu diesem Thema an?

Geschichte ist unglaublich wichtig für uns alle. Wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und erfolgreich in die Zukunft gehen. Das klingt nach einem Vermarktungsphrasendrescher. Aber ich bin fest überzeugt: Wenn wir aus den guten Dingen, aber auch aus den Fehlern der Geschichte lernen, können wir die Welt auf Dauer besser gestalten. Außerdem finde ich es immer noch faszinierend, auf einen virtuellen Globus zu schauen, eine Zeitleiste zu verschieben und zu sehen, wie sich Ländergrenzen verschieben, Völkerwanderungen stattfinden, Könige stürzen und Demokratien entstehen. Und wenn irgendwann einmal ein Schüler auf HistoGlobe schaut und sagt: „Jetzt habe ich endlich verstanden, warum der Zweite Weltkrieg ausgebrochen ist“ – dann bin ich richtig glücklich und stolz.

Du hast an unserer Gründerinitiative Herausforderung Unternehmertum mit der Heinz Nixdorf Stiftung teilgenommen, die jungen Menschen Unternehmergeist vermittelt. Inwiefern hat Dich das beflügelt, Dich selbst unternehmerisch zu versuchen?

Durch das Projekt habe ich sehr viel gelernt und einen kleinen Einblick in das Leben als Unternehmer bekommen. Ich habe festgestellt, dass nicht jede Idee, die toll klingt, auch sinnvoll in ein tragfähiges Geschäftsmodell umgemünzt werden kann – und umgedreht nicht jedes funktionierende Unternehmen auf einer genialen Idee beruhen muss. Daran bin ich persönlich und daran ist auch HistoGlobe gewachsen. Außerdem habe ich festgestellt, wie wichtig es ist, während der Entwicklung einer Geschäftsidee so oft wie möglich die Zielgruppe zu befragen, die das Produkt oder die Dienstleistung am Ende nutzen soll. „Lean Startup“ ist hier das Stichwort. Genau deswegen habe ich richtig Lust, einmal eine ganz kleine Idee erfolgreich in die Tat umzusetzen. Es muss ja nicht immer gleich die Revolution der Weltgeschichte sein.

Voraussichtlich im Frühjahr 2016 machst Du Deinen Master in Medieninformatik. Möchtest Du anschließend weiter unternehmerisch tätig sein, oder hast Du andere Pläne?

HistoGlobe macht mir wahnsinnig viel Spaß. Trotz einiger Rückschläge in den letzten zwölf Monaten glaube ich noch immer daran, dass es toll sein muss, Geschichte visuell zu lernen. Es ist ein spannendes Forschungsthema, daher würde ich gern im Bereich Informationsvisualisierung promovieren. Dann könnte ich für einen begrenzten Zeitraum von dem leben, worauf ich tatsächlich richtig Lust habe und was die Welt vielleicht ein bisschen besser macht. Am liebsten natürlich mit einem Promotionsstipendium der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Ich bin seit 2010 in der Stiftung und würde mich freuen, noch ein paar Jahre hier zu bleiben – ich habe viel gelernt und viel Spaß gehabt! Außerdem möchte ich gern weiterhin viel mit dem Fahrrad durch die Welt fahren und neue Sprachen und Kulturen kennen lernen.

Die Welt im Kleinen zu verbessern, ist eine ausgezeichnete Methode. Wir sind gespannt darauf, welche tollen Ideen Du noch entwickelst und drücken für alles die Daumen.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Studienförderwerks Klaus Murmann stellen wir jede Woche einen neuen Stipendiaten/eine neue Stipendiatin auf unserer Internetseite vor.


Hier gelangt ihr zu den anderen Einblicken des Monats:

Februar 2015: Bericht von Ronny Zimmermann, Stipendiat der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung

Januar 2015: Das FES-Bildungsprogramm von und für Stipendiat_innen 

Dezember 2014: Begabtenförderung der Friedrich-Naumann-Stiftung

November 2014: STUDIENSTIFTUNG ZEICHNET BESONDERES ENGAGEMENT AUS: MAXIMILIAN OEHL ERHÄLT DEN „WEITER?GEBEN!“-PREIS 2015

September 2014: Mein Weg zur Hans-Böckler-Stiftung und die Förderung der Stiftung

August 2014: Materielle und ideelle Ermöglichung zum Andersdenken mit einem Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Juli 2014: Kleine Klassen, echte Profis als Lehrer

Juni 2014: WEITER HORIZONT, ENGE GRENZEN? – Austausch ohne Grenzen in offenes Netzwerk als Teil der „Villigster Gemeinschaft“

Mai 2014: Bericht von Nina Schießl (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk)

April 2014: Aufbrechen zu neuen Zielen. Mit den Begabtenförderwerken in die Welt. (Bericht von Maria Dillmann, Cusanuswerk)

März 2014: muslimisch – talentiert – engagiert. Avicenna-Studienwerk startet mit der ersten Bewerbungsphase

Februar 2014: "Bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft kommen Studierende aus allen Fachrichtungen zusammen"

Januar 2014: Studieren und Promovieren mit einem Kind oder – man mag es kaum glauben - sogar mehreren Kindern? (Bericht von Helen Schmitt-Lohmann und Laura Solzbacher, Konrad-Adenauer-Stiftung)

Dezember 2013: Ein Tag aus meinem Leben als Stipi von Tina Jung, Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung

November 2013: Abschlussbericht von Olivia Güthling, Altstipendiatin der Friedrich Naumann-Stiftung

 

Avicenna Studienwerk
Cusanuswerk e.V.
Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst
Friedrich-Ebert-Stiftung
Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit
Hans Böckler Stiftung
Hanns Seidel Stiftung
Heinrich Böll Stiftung
Rosa Luxemburg Stiftung
Stiftung der deutschen Wirtschaft
Studienstiftung des deutschen Volkes