Stipendium Plus
© Heidi Scherm. Quelle: sdw
© Heidi Scherm. Quelle: sdw

Materielle und ideelle Ermöglichung zum Andersdenken mit einem Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Seit 1999 kann die Rosa-Luxemburg-Stiftung Studierende und Promovierende mit einem Stipendium unterstützen. Die Stipendienmittel dafür werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Auswärtigen Amt (AA) zur Verfügung gestellt. Der weitaus grösste Teil der Mittel kommt aus dem BMBF. Seit 1999 ist die Zahl der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Geförderten rapide gewachsen. Im Jahr 2013 lag sie bei 1.164. Entsprechend der Stiftungsphilosophie wird gezielt daran gearbeitet, bei der Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten gesellschaftsbedingte Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu beachten und dafür zu sorgen, dass gerade auch im Bildungssystem benachteiligte Gruppen bei der Förderung ausreichend berücksichtigt werden. So beträgt bei den in das Stipendienprogramm neu aufgenommenen Studierenden der Anteil derjenigen, die aus Nichtakademikerfamilien kommen, 61 Prozent und der Anteil derjenigen mit einem sogenannten Migrationshintergrund 43 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Geförderten sind Frauen.

Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung bietet das Studienwerk jedes Jahr ein umfangreiches ideelles Begleitprogramm an, das sich vier Zielen verschrieben hat: der Stärkung wissenschaftlicher Kompetenzen, der Subjektbefähigung, der Förderung linker Bildung und der Vernetzung. Dazu gibt es eine Vielzahl auf die Bedürfnisse der Stipendiatinnen und Stipendiaten abgestimmter Veranstaltungen, die häufig in enger Kooperation mit weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Stiftung angeboten werden. Zudem wird grossen Wert auf die Selbstorganisation der Stipendiatinnen und Stipendiaten gelegt. Die Stiftung bietet Mittel und Räume für Arbeitskreistreffen, Vollversammlungen und andere Formen stipendiatischer Aktivitäten.

Lux like Studium

Lux like Studium ist ein Stipendienprogramm für Studierende und Studieninteressierte ohne akademischen Bildungshintergrund. In den letzten beiden Jahren hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung verstärkt junge Menschen ohne akademischen Hintergrund in die Förderung aufgenommen. Im Rahmen des Lux like Studium Programms ist eine Wanderausstellung entstanden, die das Thema der Bildungsungleichheiten mit einer kritischen Perspektive in die Öffentlichkeit bringt und junge Menschen, Pädagog_innen und politische Bildner_innen ansprechen möchte.

Worum geht es?

Wie wir alle wissen: Der Zugang zu Bildung ist nicht für alle gleich. Doch in den Köpfen steckt „Wer es nur will, schafft es schon“. Beim so genannten Scheitern folgt die Suche nach den Schuldigen. Wer soll es gewesen sein? Die Eltern, die sich nicht «kümmern», die „unbegabten“ Schüler_innen, oder diejenigen, die viele Sprachen sprechen aber deren Sprache nicht im Schuldeutsch anerkannt wird, die Lehrerinnen und Lehrer, die alles auffangen sollen, was Kita und Schule bisher versäumt haben?

In dieser Ausstellung geben wir das Wort an diejenigen, ÜBER die oftmals gesprochen wird. Es wird sichtbar gemacht, welche Hürden im Bildungssystem übersprungen wurden, wer und was dabei geholfen hat und welches Hindernis auch mal zum Verhängnis wurde. Zu sehen sind Bilder und Geschichten von Menschen die für ihre Bildung kämpfen mussten.

„In der Bildungsforschung spricht man von Bildungsschwellen, die immer wieder überschritten werden müssen. Und an der ersten Bildungsschwelle bin ich ja schon gescheitert, da bin ich ja auf die Hauptschule gekommen, musste dann nochmal drüberspringen, dann zur Realschule, musste nochmal drüberspringen. Also dieses rüberspringen, das hab ich schon bei jeder Bildungsschwelle mitbekommen. Und manchmal auch zweimal, beim Abitur“.

„Ich bin die erste in der Generation, die studiert hat. Von allen Geschwistern meiner Mutter, die Kinder bekommen haben, bin ich die einzige die studiert hat.“

„Wer sich anstrengt, bring es auch zu was? Schön, wenn das so stimmen würde. Bei mir im Jurastudium sah das ganz anders aus. Da gab es ganz viele deren ElterN schon Juristen waren. Purer Zufall?“

„Sprache war ein total großes Problem. Ich habe einen starken Dialekt gesprochen… ich musste mir diesen Dialekt irgendwie abtrainieren.“

In dieser Ausstellung geben wir die Verantwortung für Bildung nicht an Einzelpersonen ab, sondern zeigen gesellschaftliche Zusammenhänge. Wir geben die Möglichkeit auch mal hinter diese Kulissen zu blicken. Die Ausstellung soll Mut machen. Mut machen sich einzumischen, gemeinsam zu denken und neues auszuprobieren. Mut machen, den eigenen Weg zu gehen. Mut machen, Verantwortung zu übernehmen. Mut machen zur Veränderung!

Kuratorinnen und Ansprechpartnerinnen sind Songül Bitis und Nina Borst


Avicenna Studienwerk
Cusanuswerk e.V.
Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst
Friedrich-Ebert-Stiftung
Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit
Hans Böckler Stiftung
Hanns Seidel Stiftung
Heinrich Böll Stiftung
Rosa Luxemburg Stiftung
Stiftung der deutschen Wirtschaft
Studienstiftung des deutschen Volkes