Sobald du Stipendiatin oder Stipendiat bei uns bist, steht dir das volle Betreuungs- und Veranstaltungsprogramm zur Verfügung. Es hat bei jedem Werk andere Schwerpunkte, die auf unseren unterschiedlichen weltanschaulichen Ausrichtungen und Zielsetzungen basieren. Dennoch gibt es auch hier eine Reihe von Gemeinsamkeiten!
Leyla Yenirce ist Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung im Begleitprogramm „Medienvielfalt anders - Junge Migrant*innen in den Journalismus"
Ich bin seit 2012 Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung. Durch meinen Wunsch, Journalistin zu werden, wurde ich auf das Programm „Medienvielfalt, anders“ aufmerksam. Für meine Bewerbung reichte ich erste journalistische Beiträge ein, die ich für eine lokale Schüler*innenzeitung geschrie-ben hatte. Ich machte mir viele Gedanken darüber, für welche Stiftung ich mich bewerben möchte. Da ich mich aktiv gegen Diskriminierungen jeglicher Art einsetze und mir eine vielfältige Stimme im Journalismus am Herzen liegt, überzeugte mich das Programm „Medienvielfalt, anders“ zu einer Bewerbung. Letztes Jahr schloss ich meinen Bachelor of Arts in „Kultur der Metropole“ ab, ein Stu-dium, in dem ich mich mit der kulturellen Dimension der Großstadt auseinandersetzte. Seit Oktober 2016 studiere ich nun Film an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, um mich theore-tisch und praktisch mit künstlerischen Ausdrucksformen zu beschäftigen, und arbeite als freie Journalistin. Themengebiete, über die ich schreibe, behandeln intersektionalen Feminismus, soziale Ungerechtigkeiten sowie jegliche Formen künstlerischen Ausdrucks.
Im Laufe meines Studiums haben sich viele Veränderungen in meinen Wahrnehmungs- und Denkstrukturen vollzogen, politisches Bewusstsein geformt und kritische Gedanken pointiert. Die Heinrich-Böll-Stiftung hat einen wesentlichen Teil dazu beitragen und hilft mir, mein Reflexionsver-mögen zu schärfen. Als Stipendiatin beschäftige ich mich intensiv mit postkolonialer und queer-feministischer Theorie und lerne andere People of Color kennen, mit denen ich mich fachlich und auch persönlich austauschen kann. Das ist nicht nur intellektuell herausfordernd, sondern auch empowernd. Das Begleitprogramm bietet mir durch die verschiedenen journalistischen Seminare handwerkliches Know-how und ein Netzwerk an Teilnehmenden und Medienschaffenden, mit de-nen ich heute professionell zusammenarbeite, mich kritisch über journalistische Beiträge unterhalte und die ich für kleine Belange wie Textkorrekturen oder große Entscheidungen wie Themenaus-wahl zu Rate ziehe.
In der Stiftung engagiere ich mich in verschiedenen Form wie beispielsweise als Mitglied der Aus-wahlkommission. Diese Arbeit bereitet mir viel Freude. Auch wenn es Stapel an Bewerbungsunter-lagen zu durchforsten gilt, ist es spannend, neue Talente zu entdecken und zu fördern. Außerhalb der Stiftung interessiere ich mich für das kreative Schaffen von Künstler*innen in der Diaspora und engagiere mich vielseitig gegen den angehenden Genozid an der yezidischen Bevölkerung durch die Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staates. Die sexualisierte Gewalt an yezidischen Frauen und Mädchen ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt und zu dem ich journalistisch und künstlerisch arbeite. In der Heinrich-Böll-Stiftung findet eine intensive Auseinandersetzung mit Themen wie Völkermord und struktureller Diskriminierung von Frauen statt. Ich wünsche mir eine weiterhin produktive und spannende Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Diskursen in der Stiftung und die Möglichkeit, mein Netzwerk noch weiter auszubauen.
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