Es war ein warmer Sommernachmittag, an dem ich mit einer Referentin des Cusanuswerks zwischen Wiesen und urigen Wohnhäusern ein Gespräch führte, das mich für meine Zukunft prägen sollte. Ich war in Papenburg bei meiner ersten Ferienakademie, bei der ich entdeckte, was ein Stipendium im Cusanuswerk neben der finanziellen Unterstützung und dem Bildungsangebot auch bedeutet: persönliche Zuwendung und die individuelle Begleitung meines Wegs.
Wir sprachen bei einem Spaziergang über die Möglichkeit einer Promotion nach meinem Masterstudium der Gesundheitswissenschaften und darüber, welche vielfältigen Möglichkeiten sich in Verbindung mit einem Promotionsstipendium für mich ergeben könnten. Die Referentin riet mir, ein Dissertationsthema zu wählen, das mich persönlich sehr interessiert, mich packt, da nach ihrer Erfahrung die Motivation für die besondere Zeit der Promotion entscheidend für den Erfolg sei. Zudem informierte sie mich über die Vorteile eines Stipendiums. Ich behielt dieses Gespräch noch lange im Hinterkopf, richtete jedoch meinen Fokus weiter auf mein Masterstudium und hatte noch keinen konkreten Plan für eine Promotion.
In der Zeit meines Studiums genoss ich die vielfältigen Möglichkeiten, die die Studienförderung des Cusanuswerks mir boten. Ein beeindruckendes Erlebnis, das mich persönlich ganz besonders geprägt hat, war meine Teilnahme an einer Auslandsakademie in Ghana. Ghana ist mein Herkunftsland. Ich bin in Hamburg aufgewachsen, spreche jedoch fließend Aschanti-Twi, einer der in Ghana hauptsächlich gesprochenen Dialekte, und habe durch unzählige Aufenthalte (auch für das Studium) einen guten Kontakt zu meiner Verwandtschaft in Ghana. Während der Auslandsakademie tauschten wir uns mit Politikerinnen und Politikern aus und konnten an einer anregenden Paneldiskussion zum Thema Ressourcen und Herausforderungen für Ghanas zukünftige Entwicklung teilnehmen. Durch all diese Begegnungen habe ich mein Herkunftsland noch einmal viel vielschichtiger erleben und erkunden können. Für diese wertvolle Erfahrung bin ich sehr dankbar!
Nach dem Masterabschluss war ich zunächst berufstätig. Doch der Wunsch nach einer Promotion und Weiterqualifizierung in der Wissenschaft blieb bestehen und so nahm ich nach der Geburt meiner Kinder dieses Projekt wieder in Angriff. In der Phase der Themenfindung erinnerte ich mich an die Beratung durch die Referentin des Cusanuswerks: Statt eines der von meinem Vorgesetzten angebotenen Themen zu wählen, fasste ich den Mut, meinen eigenen Interessen zu folgen und ein Thema zu entwickeln, das mich begeistert, auch wenn dadurch zunächst keine Sicherheit durch eine Finanzierung am Lehrstuhl gegeben war. In meiner Promotion untersuche ich die Motivation für die Teilnahme an klinischen Studien, um Empfehlungen für die nachhaltige und effektive Weiterentwicklung der Prozesse und damit auch der Aussagekraft solcher Studien erarbeiten zu können.
Das Gespräch an dem Sommernachmittag in Papenburg wie auch der Austausch mit bereits promovierenden Cusanerinnen und Cusanern haben mich ermutigt, mich zu trauen und mich für die Promotionsförderung im Cusanuswerk zu bewerben.
Und es hat geklappt: Durch die Finanzierung im Rahmen des Stipendiums kann ich zu einem Thema promovieren, das ich nach eigenem Interesse ausgewählt habe und für das ich wirklich brenne. Das treibt mich an und motiviert mich, auch in herausfordernden Zeiten wie der Corona-Pandemie weiter zu machen und das Ziel im Blick zu behalten. Zudem kann ich im Rahmen der Förderung meine Familie und die Promotion gut vereinbaren. Ich bin flexibel in meinen Arbeitszeiten, was für mich mit zwei kleinen Kindern ein sehr großer Vorteil ist.
In diesem Jahr hat mich meine Familie zu einer Bildungsveranstaltung des Cusanuswerks für Promovierende begleitet. Ich war mir unsicher, ob die Teilnahme gemeinsam mit meiner Familie gut funktionieren würde. Doch der Tagungsort war einfach fantastisch und mein Mann und meine Kinder wurden sehr gut in die Tagung integriert – auch im Rahmen der freiwilligen (geistlichen) Angebote, die immer Teil der cusanischen Bildungsveranstaltungen sind. Die Offenheit, mit der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf meine Familie zugingen, haben mir gezeigt, wie familienfreundlich das Cusanuswerk ist.
Für mich steht das Cusanuswerk vor allem für drei Dinge: Förderung, Gemeinschaft und Horizonterweiterung. Nicht nur die individuelle Begleitung und die finanzielle sowie ideelle Förderung, sondern die Akzeptanz und die Berücksichtigung der persönlichen Lebenssituation sind es, was ich am Cusanuswerk so sehr schätze.
Wenn Du gerne Teil des Cusanuswerks wärst, aber vielleicht noch unsicher bist: Nimm Deinen Mut zusammen und bewirb Dich. Jeder und jede hat etwas Wertvolles zu der wunderbaren Gemeinschaft des Cusanuswerks beizutragen. Du ganz bestimmt auch!
Josephine Nana Hill promoviert an der Universität Hamburg in Gesundheitswissenschaften. Während ihres Studiums war sie Stipendiatin in der Studienförderung und wird aktuell im Rahmen der Promotionsförderung vom Cusanuswerk unterstützt.