Sobald du Stipendiatin oder Stipendiat bei uns bist, steht dir das volle Betreuungs- und Veranstaltungsprogramm zur Verfügung. Es hat bei jedem Werk andere Schwerpunkte, die auf unseren unterschiedlichen weltanschaulichen Ausrichtungen und Zielsetzungen basieren. Dennoch gibt es auch hier eine Reihe von Gemeinsamkeiten!
(ein Erfahrungsbericht der Promotionsstipendiatin Nathalie Licht, Heinrich-Böll-Stiftung)
Nathalie_Licht
Seit August 2012 bin ich Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung und Mitglied des Forschungsclusters „Die große Transformation“. Die Heinrich Böll-Stiftung hat die Idee der „großen Transformation“, die der Wissenschaftliche Beirat für globale Umweltveränderungen 2011 in die Debatten über nachhaltige Entwicklung in Gesellschaft und Politik eingebracht hat, aufgenommen und fördert seit 2013 im Rahmen des Clusters Dissertationsvorhaben aus ganz unterschiedlichen Disziplinen. Das multidisziplinäre Cluster setzt sich inzwischen aus rund 30 Mitgliedern zusammen, die sich mit transformationsrelevanten Fragestellungen, unter anderem zu den Themen Energie, Urbanisierung, Stadtentwicklung, Landnutzung, Ressourcen und Sozialpolitik beschäftigen.
Im Rahmen meiner Dissertation beschäftige ich mich mit globaler Sozialpolitik und den Wirkungen internationaler Akteure und Policies auf den nationalen Sozialpolitikwandel am Beispiel Peru. Der Einfluss externer, internationaler Akteure und Institutionen auf die peruanische Sozialpolitik bzw. konkrete Lern- bzw. Diffusionsmechanismen werden analysiert. Ich schaue mir an, ob es Veränderungen der Tendenzen oder Prioritäten der Sozialpolitik in Peru aufgrund globaler politischer Verflechtungen gibt. Sozialpolitische Akteure des Nationalstaats Peru werden untersucht, denn der Nationalstaat nimmt (wie bei der Transformation zur klimaverträglichen Gesellschaft auch) bei Sozialpolitik eine Schlüsselrolle ein und ist ein Motor der Transformation. Ziel der Arbeit ist es darzustellen, wie globale und nationale sozialpolitischen Akteure aussehen, zu reflektieren in welcher Form sie die globale Dynamik bzw. den Transformationsprozess mitgestalten, Vorschläge für neue Formen von Governance für globale soziale Probleme aufzuzeigen und Schlussfolgerungen für die internationale Zusammenarbeit zu ziehen. Im Rahmen der Arbeit geht es also um eine Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaftsordnung mit einer Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen und um globale Gerechtigkeit. Da mein Promotionsthema in engem Zusammenhang mit dem Diskurs der gerechten und nachhaltigen Gestaltung der Globalisierung und sozialen Teilhabe steht, den die Stiftung und das Forschungscluster in diesem Bereich führt, bietet das Cluster mir hier einen bereichernden fachlichen Austausch. Seit der Gründung des Clusters werden wissenschaftliche Ansätze und transformationsrelevante Fragestellungen zum Thema intern, aber auch im Rahmen von Veranstaltungen mit Wissenschaftlern, NGOs und Praktikern diskutiert. Die zahlreichen Veranstaltungen des Themenclusters mit ganz unterschiedlichen Formaten und Zielen (wissenschaftliche Vorträge, Vorstellung von Praxisbeispielen, interne Arbeitsgruppen zu inhaltlichen und persönlichen Themen) und der Austausch im Rahmen multidisziplinärer Gruppen, ermöglichte mir, eigene Annahmen zu hinterfragen und neue Perspektiven zu gewinnen.
Die Stiftung bietet mir neben dem fachlichen Austausch zur „Großen Transformation“ auch Transformationsoptionen auf ganz persönlicher Ebene. Ich habe mich bei der Heinrich-Böll-Stiftung beworben, weil ich mich mit den Grundwerten, Ideen und Zielen der Stiftung identifiziere. Die Heinrich-Böll-Stiftung vertritt überzeugend meine politischen Vorstellungen einer demokratischen und gerechten Welt und setzt sich aktiv für Themen ein, die mir auch sehr am Herzen liegen: Klimawandel, Globalisierung und Nachhaltigkeit, Menschenrechte, Gleichberechtigung, Bildung, soziale Teilhabe, Krisenprävention und Friedensentwicklung (um nur einige zu nennen). Über die ideelle Förderung, das heißt die Kooperation, die Diskussion und die Vernetzung mit anderen Doktoranden und Doktorandinnen im Rahmen des ideellen Begleitprogramms des Studienwerks der Stiftung, kann ich mich einerseits persönlich und fachlich weiter entwickeln, und andererseits mein Forschungsthema, mein Wissen aus der Praxis in Entwicklungsländern (Südafrika, Honduras, Venezuela und Peru) und Ideen einbringen. Die bisherigen Veranstaltungen der Stiftung und die internen Treffen des Clusters, waren geprägt von Teamgeist, Kreativität und spannenden Diskussionen und jedes Mal aufs Neue eine Bereicherung. An der Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung und den anderen Stipendiaten und Stipendiatinnen der Stiftung gefallen mir ganz besonders der tolerante, einfühlsame Umgang mit Menschen und ihren Ideen und die selbstverständliche Unterstützung Promovierender mit Kind - und auch an dieser Stelle spreche ich aus eigener Erfahrung.
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