Stipendium Plus
© Heidi Scherm. Quelle: sdw
© Heidi Scherm. Quelle: sdw

Begabtenförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung

Steffen Haake

Mein Name ist Steffen Haake. 2013 habe ich in Berlin ein Jura-, dann ein Politik- und Wirtschaftsstudium begonnen. Momentan mache ich ein ERASMUS- Jahr an der SciencesPo Paris. Seit dem ersten Semester bin ich Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Das Stipendium der FES war von Anfang an eine sehr große Bereicherung für mich. Ich habe mich sehr gefreut, aufgenommen worden zu sein und damit Teil der bewegten Geschichte der FES in der Sozialen Demokratie zu werden. Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung war ich schon lange ehrenamtlich und journalistisch tätig, aber kein Mitglied der SPD. Es ist eine Bereicherung, dass die FES eine enorme Bandbreite von kritischen Geistern fördert. Viele davon kennen zu lernen hat mich auch bestärkt, die Soziale Demokratie als Plattform für das Erreichen einer solidarischen und friedlichen Gesellschaft zu nutzen. 

Zwar hatte ich zuvor schon ein Schuljahr in den USA gelebt und bin „weltwärts“ nach Lesotho im südlichen Afrika gegangen, dennoch war der Übergang in die akademische Welt ein großer Schritt für mich. So hat mir als Erstakademiker aus dem beschaulichen Ostfriesland die FES eine neue Welt eröffnet und den schwierigen Übergang ins Studium erleichtert. Das bezieht sich nicht nur auf die finanzielle Unterstützung, sondern auch auf das inspirierende Umfeld, das sich mir dadurch erschloss. Auf diese Weise habe ich gesehen, was alles möglich ist, wenn man sich für etwas einsetzt. Seitdem habe ich viele großartige Stipis kennen lernen dürfen und von den Seminarangeboten - insbesondere der Journalisten Akademie - und den Auslandsförderungen sehr profitiert. Die zahlreichen journalistischen Workshops und das Hospitanzprogramm im Europaparlament Brüssel boten interessante Einblicke und Gespräche. Direkt nach meinem Einführungsseminar war ich auch bei der Bundesvertretungskonferenz der Stipendiat_innen, das war ein tolles Erlebnis, weil ich hier erleben konnte, was Mitgestaltung in einer politischen Stiftung bedeutet.

Stipendiatische Mitgestaltung ist für mich sowohl Privileg, als auch Verantwortung. Als Berliner FES-Hochschulgruppensprecher und Sprecher des stipendiatischen Arbeitskreises Soziale Demokratie habe ich die Möglichkeit, mich für andere Stipis zu engagieren und dadurch selbst viel zu lernen. Außerdem macht das organisatorische, politische und journalistische Arbeiten sehr viel Spaß und ist eine schöne Ergänzung zum Engagement im Studierendenparlament der FU Berlin und bei den Jusos, für die ich bis zu meinem Auslandsstudium in Paris Hochschulgruppen-Sprecher war. Aktuell engagiere ich mich auch in Ostfriesland als Vorsitzender der Jusos in der Stadt Aurich.

Egal ob bei der Bundesvertretungskonferenz, im Redaktionsteam der FES-Sommeruniversität, der FES-Europakonferenz, als Redakteur für das stipendiatische Magazin Forum oder bei der freien Gestaltung des Programms während meiner Athen-Reise als stipendiatischer Europa-Blogger und Redakteur für sagwas.net, halte ich die Möglichkeit der stipendiatischen Mitgestaltung vor dem Hintergrund der Sozialen Demokratie für vital.

Alleine im vergangenen Jahr bin ich durch die FES außerdem zu Seminaren nach Amsterdam, Brüssel und Kopenhagen, als Europa-Blogger nach Athen, durch eine Delegations-Reise nach Tunis und zur International Conference On Management And Economics nach Havanna gereist. Darüber hinaus wurde mir mein Aufenthalt in Paris und die Teilnahme an diversen Arbeitskreistreffen ermöglicht. Insgesamt kann man durch die FES noch eine Art "Studium neben dem Studium" machen.

Besonders gut gefällt mir an der Stipischaft die selbstkritische Haltung. Der Großteil bemüht sich, mit den Privilegien verantwortungsvoll umzugehen und spendet neben der für soziale Engagements investierten Zeit noch Teile des Stipendiums für den Solidaritätsfonds zugunsten geflüchteter Menschen. Der Einsatz für Gerechtigkeit bedeutet für mich, viele kleine Schritte zu tun, um Strukturen zu ändern und Menschen konkret zu helfen. So engagieren wir Jusos uns aktuell dafür, das Berliner Studierverbot für Geflüchtete zu kippen, gleichzeitig halte ich es aber auch für wichtig, Geflüchtete persönlich zu unterstützen. Nur wenn die Verbesserung des politischen Rahmens inklusive der politischen und journalistischen Auseinandersetzung sowie die praktische und individuelle Hilfe Hand in Hand gehen, können Veränderungen gelingen. Zur Gerechtigkeit gehört neben einer Gleichbehandlung der Menschen besonders das Anstreben einer Chancen-Gleichheit, die es den Leuten erlaubt, sich in Freiheit, je nach Engagement und Talente, u entfalten. Eine wertvolle Entscheidung war, dass wir FES-Stipendiat_innen neben dem Solidaritätsfonds, der übrigens 1971 bereits gegründet wurde und aus dem wir vielen geflüchteten Menschen Stipendien vermitteln konnten, 2011 auch den Bildungsgerechtigkeitsfonds gegründet haben. Dieser fördert zivilgesellschaftliche Projekte, die das Ziel verfolgen, Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu unterstützen und jungen Menschen mehr Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen.


Hier gelangt ihr zu den anderen Einblicken des Monats:

Dezember 2015: 90 Jahre, 90 Köpfe

November 2015: Große und kleine Transformationen 

Oktober 2015: Universität für Flüchtlinge

September 2015: Vereinbarkeit von Studium, Ehrenamt und Familie dank der Unterstützung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung

August 2015: DAS JOURNALISTISCHE FÖRDERPROGRAMM DER HANNS-SEIDEL-STIFTUNG 

Juli 2015: Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen.  Eine Perspektive zweier Stipendiatinnen des Avicenna-Studienwerks 

Juni 2015: Chen Jerusalem, Alumnus des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks über sein Studium und seine Abschlussarbeit „Cover the Body with Feelings“ 

Mai 2015: Erstes Absolventenkonzert mit Stipendiatinnen und Stipendiaten aus der Musikerförderung des Cusanuswerks

April 2015: Mitbestimmen und über den Tellerrand schauen — das Evangelische Studienwerk ermöglicht neue Perspektiven

März 2015: Den Gründergeist schon während des Studiums entdeckt

Februar 2015: Bericht von Ronny Zimmermann, Stipendiat der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung

Januar 2015: Das FES-Bildungsprogramm von und für Stipendiat_innen 

Dezember 2014: Begabtenförderung der Friedrich-Naumann-Stiftung

November 2014: STUDIENSTIFTUNG ZEICHNET BESONDERES ENGAGEMENT AUS: MAXIMILIAN OEHL ERHÄLT DEN „WEITER?GEBEN!“-PREIS 2015

September 2014: Mein Weg zur Hans-Böckler-Stiftung und die Förderung der Stiftung

August 2014: Materielle und ideelle Ermöglichung zum Andersdenken mit einem Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Juli 2014: Kleine Klassen, echte Profis als Lehrer

Juni 2014: WEITER HORIZONT, ENGE GRENZEN? – Austausch ohne Grenzen in offenes Netzwerk als Teil der „Villigster Gemeinschaft“

Mai 2014: Bericht von Nina Schießl (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk)

April 2014: Aufbrechen zu neuen Zielen. Mit den Begabtenförderwerken in die Welt. (Bericht von Maria Dillmann, Cusanuswerk)

März 2014: muslimisch – talentiert – engagiert. Avicenna-Studienwerk startet mit der ersten Bewerbungsphase

Februar 2014: "Bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft kommen Studierende aus allen Fachrichtungen zusammen"

Januar 2014: Studieren und Promovieren mit einem Kind oder – man mag es kaum glauben - sogar mehreren Kindern? (Bericht von Helen Schmitt-Lohmann und Laura Solzbacher, Konrad-Adenauer-Stiftung)

Dezember 2013: Ein Tag aus meinem Leben als Stipi von Tina Jung, Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung

November 2013: Abschlussbericht von Olivia Güthling, Altstipendiatin der Friedrich Naumann-Stiftung

 

Avicenna Studienwerk
Cusanuswerk e.V.
Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst
Friedrich-Ebert-Stiftung
Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit
Hans Böckler Stiftung
Hanns Seidel Stiftung
Heinrich Böll Stiftung
Rosa Luxemburg Stiftung
Stiftung der deutschen Wirtschaft
Studienstiftung des deutschen Volkes