Ich hatte nie vor, Deutsch zu lernen, in Deutschland zu studieren und vor allem hatte ich nicht vor, Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung zu sein. Aber manchmal will das Schicksal etwas Anderes. Mein Name ist Alexandrea Swanson, ich komme aus einer ganz kleinen Stadt im Mittleren Westen der USA, namens Bellevue, Nebraska.
In Mai 2014 habe ich meinen Bachelor-Abschluss an der Creighton Universität in Omaha, Nebraska im Bereich Internationale Beziehungen und Germanistik gemacht. Ich habe mich immer für Politik, aber vor allem für Internationale Politik interessiert. Nach meinem Abschluss bin ich nach Marburg an der Lahn gezogen, um eine Tätigkeit als Fulbright Fremdsprachenassistentin an einer Gesamtschule in Kirchhain, Hessen, auszuüben. Während dieser Tätigkeit habe ich zwei wichtige Erfahrungen gemacht: Erstens habe ich meine Leidenschaft für transatlantische Beziehungen und Völkerverständigung gefunden. Zweitens habe ich die Konrad-Adenauer-Stiftung kennengelernt.
Ziemlich genau zwei Jahre später habe ich mein Masterstudium im Bereich Politics, Economics und Philosophy an der Universität Hamburg begonnen. Gleichzeitig fing meine Zeit als Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung an. Nun, was haben mir meine zwei Jahre als Stipendiatin der KAS beigebracht? Und was bedeutet mir die KAS?
Ich fange mit der ersten Frage an: Natürlich gibt es die selbstverständlichen Lektionen wie verantwortliche Kommunikation, Organisation von Veranstaltungen, und – vor allem als Gruppensprecherin – die Leitung einer Gruppe. Aber viel bedeutsamer für mich war es, einen offenen politischen Dialog zu erleben. Zum Beispiel über Veranstaltungen mit anderen politischen Stiftungen, politischen Diskussionen beim Thanksgiving Dinner innerhalb meiner Hochschulgruppe, oder auch das Thema Sexuelle Identität und Menschenrechte auf einem KAS-Seminar.
Denn „wir“ Stipendiaten kommen aus allen möglichen Studienrichtungen und haben unterschiedliche Meinungen und Ansichten. Trotzdem sind wir miteinander klargekommen. Eine Tatsache, die ich aus meinem Heimatland bisher nicht kannte. Und genau dies bedeutet mir die KAS: Dass man trotz solcher Unterschiede mit offenen Ohren zuhören, unsere Unterschiede erkennen, wahrnehmen und feiern kann. Und zwar nicht nur in der Gesellschaft sondern auch bzgl. unterschiedlicher politischer Ansichten.
Als Stipendiatin hatte ich die große Ehre einen Abgeordneten des Bundestags kennenzulernen und hörte, wie man nicht nur in der Partei, sondern auch im weitesten Sinne mit solchen Unterschieden klarkommt. Dank der KAS habe ich nicht nur diesen „praktischen“ Teil erlebt, sondern auch den „theoretischen“. Denn auf den vielen Seminaren hatten wir Argumentationstraining und Rhetoriktraining. Methoden, die ich im Studium, aber auch privat angewandt habe. Nun mit alle diesen Weisheiten was steht mir jetzt vor?
So wie die Wirtschaft es mir zeigte und das Leben mir lehrte, gibt es immer einen Anteil Ungewissheit. Aber eine Sache bleibt mir gewiss: Ich will für einen offenen Dialog kämpfen, damit wir unsere Unterschiede erkennen, diese feiern und damit klarkommen, wo auch immer das sei.
Zurzeit mache ich genau dies. Ich arbeite für das Goethe Institut für das sogenannte „Deutschlandjahr 2018/19“ in den USA. Bei der Arbeit erkläre ich meinem Mitbürgern was ich in Deutschland erlebt und wahrgenommen habe. Vor allem berichte von meinen persönlichen Erfahrungen an der Uni Hamburg und was ich als Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung gelernt habe.