Sobald du Stipendiatin oder Stipendiat bei uns bist, steht dir das volle Betreuungs- und Veranstaltungsprogramm zur Verfügung. Es hat bei jedem Werk andere Schwerpunkte, die auf unseren unterschiedlichen weltanschaulichen Ausrichtungen und Zielsetzungen basieren. Dennoch gibt es auch hier eine Reihe von Gemeinsamkeiten!
YAGMUR ÖZKAN UND CHRISTIAN SERRER, STIFTUNG DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT (SDW)
Yagmur Özkan und Christian Serrer demonstrieren hervorragend, dass Stipendiatinnen und Stipendiaten des Studienförderwerks Klaus Murmann der sdw und der Begabtenförderwerke der Gesellschaft viel zurückgeben, indem sie Verantwortung übernehmen.
Was die Gezi-Proteste in der Türkei mit dem Klimawandel zu tun haben? Nun, jedes Ereignis für sich treibt Yagmur Özkan und Christian Serrer persönlich so stark um, dass sie gar nicht anders können, als sich für ihre Anliegen einzusetzen und dafür viel Freizeit zu opfern. Auch wenn sie unterschiedliche Methoden gewählt haben, so verbindet sie doch der Wunsch, gesellschaftliche Verbesserungen voranzutreiben.
In der ‚Fridays for Future'-Bewegung drückt sich das Bedürfnis der jungen Generation danach aus, dass die Politik dem Klimawandel schneller und effektiver entgegensteuert. Christian Serrer sieht das auch so. Damit die Allgemeinheit die Dringlichkeit von Veränderungen wie der Energiewende versteht, möchte er möglichst viele Menschen über die wissenschaftlich gesicherten Ursachen und Folgen des Klimawandels informieren. Dafür hat der Corporate Management & Economics-Student mit einem Kommilitonen von der Zeppelin Universität Friedrichshafen ungezählte Stunden damit verbracht, Berge an wissenschaftlichen Publikationen zum Klimawandel zu wälzen und für die Allgemeinheit anschaulich und verständlich aufzubereiten. Eine Mammutrecherche, die gut anderthalb Jahre in Anspruch nahm, bevor sie in "Kleine Gase - große Wirkung" reich illustriert in Buchform gegossen werden konnte.
"Wer verstehen will, warum es die Energiewende benötigt, muss das Problem des Klimawandels verstehen und diese >>Aufklärungsarbeit<< wollen wir mit unserem Buch übernehmen."
sdw-Stipendiat Christian Serrer
Damit war das Projekt aber noch lange nicht abgeschlossen. Denn wie die Publikation unter die Leute bringen? "Da wir so viele Menschen wie möglich erreichen wollten, war uns klar, dass der Preis kein Hindernis sein darf. Wir beschlossen also, dass unser Buch nicht mehr kostet als eine Pizza - nämlich fünf Euro. Das lässt sich nicht mit einem klassischen Verlagsapparat realisieren. So entschieden wir, unseren eigenen Verlag zu gründen und das Buch umweltfreundlich und hochwertig zugleich selbst zu drucken." So ist Christian nicht nur Autor, sondern auch noch Kleinunternehmer und mittlerweile in ganz Deutschland unterwegs, um auf Vorträgen über den Klimawandel zu berichten. Zu beziehen ist das "Klimabuch", das heute-journal-Moderator Claus Kleber als "Schutzschild gegen Fake News" bezeichnet, für nur fünf Euro unter www.klimawandel-buch.de.
Yagmur Özkan sorgt sich zwar auch um das Klima, aber noch mehr um den Erhalt unserer freiheitlichen Demokratie. Denn die sieht sie von mehreren Seiten bedroht - in Deutschland, aber auch in ihrer zweiten Heimat Türkei. Aus ihrer Sicht ist es von enormer Bedeutung, Betroffene zu Mitentscheidern zu machen; gute Integration sei daher ein Schlüsselfaktor.
"Demokratie lebt nur dann, wenn sie ihre pluralistische Gesellschaft durch verschiedenste Meinungen mitgestalten und mitbestimmen lässt. Demokratie bedeutet daher auch, ethnische und religiöse Minderheiten in den Entscheidungsprozess einzubinden."
Yagmur Özkan, sdw-Alumna und Botschafterin für die Sommerakademie "Demokratie gestalten!"
Dafür leistet Yagmur "Graswurzelarbeit", denn berufliche Integration ist der wichtigste Schritt zur gesellschaftlichen Integration. Ehrenamtlich berät sie Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zu ihrem Werdegang und ist aufgrund ihrer eigenen Vita - sie studierte Jura an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg - ein echtes Vorbild für die jungen Menschen. Für die gemeinsame Sommerakademie "Demokratie gestalten!" der 13 Begabtenförderwerke (https://www.boeckler.de/117987.html) im Sommer 2019 ist sie Botschafterin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.
Yagmur geht aber auch dahin, wo es weh tut, wie man in Fußballersprache sagen würde. Denn als sie erfuhr, dass der Referent eines Seminars, das die Freiburger Gruppen der sdw und der Friedrich-Ebert-Stiftung 2017 zum Thema "Die Türkei verstehen - Trends in Staat, Gesellschaft und Politik" veranstalteten, mittlerweile in der Türkei vor Gericht steht und ihm eine lange Haftstrafe droht, organisierte sie eine Demonstration für die Freilassung des Menschenrechtsanwalts und weiterer Zivilgesellschafter. Außerdem wurde über Amnesty International eine Petition gestartet.
Yagmur und Christian - beide versinnbildlichen eindrucksvoll, dass die Förderung junger Menschen mit Stipendien keine Einbahnstraße ist, sondern mit viel Engagement für die Gesellschaft zurückgezahlt wird.
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