Stipendium Plus
© Heidi Scherm. Quelle: sdw
© Heidi Scherm. Quelle: sdw

Studieren und Promovieren mit einem Kind oder – man mag es kaum glauben - sogar mehreren Kindern?

© Helen Schmitt-Lohmann

Die Frage die wir Eltern in der KAS am häufigsten hören, ist mit Sicherheit "Wie schafft ihr das bloß?". Davon, dass bei der Bewältigung von Studium und Promotion mit Kind keine Superkräfte, wohl aber Organisationstalent, starke Nerven und Humor nötig sind, können wir ein Lied singen. Wir, das sind Laura Solzbacher und Helen Schmitt-Lohmann. Seit September 2012 vertreten wir als Sprecherinnen des Elternnetzwerks der Konrad-Adenauer-Stiftung die Anliegen der etwa 75 Eltern aus allen Förderbereichen der Stiftung. Im Folgenden wollen wir uns kurz vorstellen und von unserem Leben als Stipendiatinnen der KAS berichten.

Mein Name ist Helen Schmitt-Lohmann. Seit Januar 2011 bin ich Promotionsstipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung. Meine Arbeit schreibe ich zum Thema ostafrikanischer Kolonialgeschichte, genauer gesagt, zum Bau der Ugandabahn in Britisch Ostafrika, dem heutigen Kenia. Die Quellenrecherche dafür hat mich in Archive in London, Nairobi und in die Nähe von New York geführt. Reisen, bei denen mich die KAS immer großzügig unterstützt hat. Im September 2011 kam dann unsere Tochter Elsa Luise zur Welt, die mich seither gemeinsam mit meinem Mann auf (fast) allen kleinen und großen Reisen begleitet. Anfang April dieses Jahres erwarten wir unser zweites Kind. Nach der Geburt von Elsa habe ich mein Stipendium für ein halbes Jahr unterbrochen, beim zweiten Kind werde ich den Mutterschutz, den die KAS für Promotionsstipendiatinnen anbietet, nutzen und danach wieder meine Arbeit aufnehmen.

Im Elternnetzwerk bin ich vor allem Ansprechpartnerin für die promovierenden Eltern in der Förderung. Ich will mich mit diesem Engagement in die Stiftung einbringen und sie mitgestalten. Die positive Rückmeldung der Eltern und die große Unterstützung, die wir in unserer Arbeit durch die KAS erfahren, ist für mich ebenso wie meine ehrenamtliche Mitarbeit in einem kleinen Stadtteilmuseum ein wichtiger Gegenhalt zu der manchmal doch etwas trockenen Arbeit an meiner Promotion.

Die für mich wohl größte Bereicherung, die mein Stipendium bei der KAS mit sich gebracht hat, war und ist der Austausch mit meinen Konstipendiaten. Sowohl in meiner Stipendiatengruppe als auch im Elternnetzwerk und auf den Seminaren, die ich in meinem Stipendium besucht habe, habe ich wunderbare und besondere Menschen aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen kennengelernt. Ich bin mir sicher, dass mich diese Freundschaften noch lange über die Zeit der Förderung hinaus durch mein Leben begleiten werden.

Mein Promotionsstipendium bei der KAS ermöglicht es mir die Arbeit an meiner Promotion, meine vielfältigen Engagements und mein Familienleben unter einen Hut zu bekommen. Es ist ein schönes Gefühl, sich auch in schwierigen Phasen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung wenden zu können und zu wissen, dass sie hinter mir stehen. Mich haben das in mich gesetzte Vertrauen und der Rückhalt, den ich in der Stiftung erfahren habe, so manche Klippe in der Promotion sicher umschiffen lassen. 

© Laura Solzbacher

Mein Name ist Laura Solzbacher, ich bin 25 Jahre jung und seit Sommer 2009 Stipendiatin in der Studienförderung. Meinen Bachelor habe ich in Kommunikationswissenschaften an der Uni Bonn gemacht und werde nach einem Jahr Elternzeit meinen Master ebenfalls in Bonn im Fach Medienwissenschaften weitermachen. Da ich meine älteste Tochter direkt nach dem Abitur bekommen habe kenne ich das Studentenleben nur mit Kind. Meine Jungs haben den Alltag zwischen Spielplatz und Schreibtisch 2012 und 2013 noch einmal ordentlich aufgemischt. Mit inzwischen drei Kindern braucht man im Alltag in erster Linie eins: Humor!

Das Stipendium der KAS hat mir in den letzten Jahren mehr als nur finanzielle Sicherheit gegeben. Das Gefühl in seinen Entscheidungen, gerade die frühe Familienplanung betreffend, bestärkt zu werden und Unterstützung zu bekommen diese Herausforderung zu meistern ist Goldwert. Gerade in den letzten Jahren ist der Wandel in Politik & Gesellschaft deutlicher zu spüren – und das ein Wandel in Punkto Familienpolitik dringend her muss, wissen Mütter (aber auch Väter) bereits seit Jahren. Auch wenn noch einiges zu tun ist um den Spagat zwischen Elternschaft und erfolgreichem Beruf ohne Burnout und co bewältigen zu können, erleben wir im Elternnetzwerk die Bereitschaft gemeinsam an einem Strang zu ziehen immer deutlicher. 

Sowohl persönlich als auch im Rahmen der Arbeit im Elternnetzwerk steht Vernetzung und ein „sich gegenseitig miteinander und füreinander stark machen“ im Vordergrund des Engagements. Die Adenauer-Stiftung macht es dank zahlreichen Angeboten möglich Familie, Engagement und Studium bzw. Promotion miteinander zu verbinden. Mir persönlich ist es wichtig für meine Kinder ein Vorbild zu sein, zu zeigen dass es möglich ist nicht nur in einem Bereich seines Lebens erfolgreich zu sein und gleichzeitig anderen etwas zurückgeben zu können.

Im Gespräch mit der Stiftung habe ich hier in den Vergangenen Jahren nur positive Erfahrungen gemacht und hoffe mit dieser Hand im Rücken demnächst auch meine Promotion in Angriff nehmen zu können. Diesen Optimismus gepaart mit dem ein oder anderen alltagstauglichen Tipp möchte ich im Elternnetzwerk anderen Eltern auf dem Weg in eine familienfreundliche und zukunftsorientierte Familienpolitik gerne weitergeben.

Autoren: Helen Schmitt-Lohmann und Laura Solzbacher

Avicenna Studienwerk
Cusanuswerk e.V.
Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst
Friedrich-Ebert-Stiftung
Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit
Hans Böckler Stiftung
Hanns Seidel Stiftung
Heinrich Böll Stiftung
Rosa Luxemburg Stiftung
Stiftung der deutschen Wirtschaft
Studienstiftung des deutschen Volkes