Stipendium Plus
© Heidi Scherm. Quelle: sdw
© Heidi Scherm. Quelle: sdw

Einblick des Monats Juni 2020

Interview mit Charlotte Hattendorf

Charlotte, könntest du dich kurz vorstellen? 

Ich bin 24 Jahre alt und studiere Literarisches Schreiben und Lektorieren in Hildesheim, also einen eher “exotischen” Studiengang mit kreativer Ausrichtung. Im Studium schreiben wir viel und besprechen die Texte voneinander, außerdem lernen wir viel über den “Buchmarkt” und üben uns im Kulturjournalismus. Zuvor konnte ich im Bachelor Germanistik und Französisch in Dijon und Mainz studieren, das hat meine Begeisterung für deutsch- und französischsprachige Literatur, interkulturelles Lernen und wissenschaftliches Arbeiten geweckt. 

 

Wie bist du auf die Idee gekommen, dich für ein Stipendium zu bewerben? Und warum ist es die FES geworden?

Im zweiten Studiensemester habe ich mich bei der Studienstiftung beworben und wurde dort abgelehnt, dann hat es erst einmal lange gedauert, bis ich mich wieder bei weiteren Stipendien beworben habe. Ich habe zuerst für ein Jahr das Deutschlandstipendium bekommen und mich danach der FES zugewandt. Die Werte der FES – basierend auf den Werten der Sozialen Demokratie – und die ideelle Förderung auf Augenhöhe haben mich stark angezogen. Die FES steht für mich für exzellente Betreuung und wissenschaftliche Expertise, für ein solidarisches Miteinander, in dem eine sachliche Streitkultur gepflegt wird, und für Menschen mit Visionen und vielfältigem Engagement.

 

Welche Chancen hat dir das Stipendium ermöglicht?

Mit dem Stipendium konnte ich zum einen meine Eltern finanziell entlasten, zum anderen bin ich nicht mehr auf einen regelmäßigen Nebenjob, der mir vielleicht keinen Spaß machen würde, angewiesen. So kann ich gelegentlich Buchrezensionen schreiben, wenn ich wirklich Lust dazu habe und habe Zeit fürs Studium und mein Engagement gewonnen.

Vor allem die ideelle Förderung mit ihrem breitgefächerten Seminarprogramm, das von Mit-Stipis gestemmt wird, hat mir die unglaubliche Chance gegeben, inspirierende Menschen aus anderen Fachbereichen kennenzulernen und mich mit verschiedensten gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. 

 

Was würdest du potenziellen Bewerber_innen raten?

Ich würde allen Studierenden, die sich für ein Stipendium interessieren, raten, es einfach mit der Bewerbung zu probieren, sich nicht von der Absage eines Förderwerks demotivieren zu lassen und darauf zu vertrauen, dass man gut genug für ein Stipendium ist. Gerade jetzt während der Corona-Pandemie sollte niemand vor einer Bewerbung zurückschrecken.

 

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hast du dich zusätzlich zu deinen anderen Engagements mit Online-Nachhilfe für Schüler_innen eingesetzt. Wie bist du darauf gestoßen und welche Erfahrungen machst du dabei?

Über eine Mail im Aktuelles-Verteiler der FES bin ich auf die Corona School aufmerksam geworden, habe mich dann im Internet informiert und nach der einfachen Registrierung die Sprach-Stunden mit einem 6.-Klässler aus der Nähe von Freiburg begonnen. Ich habe zu Schulzeiten schon Nachhilfe gegeben und bin begeistert von der Idee der jungen Gründer_innen der Plattform, Schüler_innen kostenlos mit den Hausaufgaben während der HomeSchooling-Zeit zu unterstützen. Mit dem Schüler treffe ich mich zwei- bis dreimal wöchentlich per Skype und wir sprechen über present perfect oder “les activités”. Als es um Bildbeschreibungen auf Englisch ging, haben wir uns gegenseitig Bilder beschrieben, einer erzählt, der andere zeichnet, und am Ende werden die Ergebnisse abgeglichen. Die Eltern des Schülers und er selbst sind sehr freundlich und zeigen ihre Dankbarkeit sogar in handgeschriebenen Briefen an mich. Als Campus Representative der Corona School für die Universität Hildesheim habe ich nun bei den Fachschaften und Studis um weitere Beteiligung geworben, da sich zur Zeit noch mehr Schüler_innen als Studierende angemeldet haben. Das Programm soll auch noch nach der vollständigen Wiederöffnung der Schulen weiterbestehen.

 

Was motiviert dich, gerade in dieser Zeit, weiterzumachen?

Tatsächlich haben mir die Nachhilfestunden über Corona School auch persönlich geholfen, Struktur in meinen durcheinandergewirbelten Alltag zu Corona-Zeiten zu bekommen. Es motiviert mich sehr zu hören, dass dem Schüler die Stunden weiterhelfen, dass die Sprachpraxis ihm Spaß macht und ihn für das weitere Lernen, das sich gerade an Schulen grundlegend verändert, motiviert. Da ich selbst von den Risiken des Virus nicht sehr betroffen bin und auch die Auswirkungen mich nicht grundlegend einschränken, bin ich sehr motiviert, anderen, die dieses Glück nicht haben, zu helfen.

 


Hier gelangt ihr zu den anderen Einblicken des Monats:

Mai 2020: Vom Schlosser ins chinesische Recht

April 2020: Ein Gespräch mit Aylin Karabulut, Promotionsstipendiatin der Studienstiftung, über ihre Projekte in der Migrations- und Ungleichheitsforschung

März 2020: Amer Althiab, Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung

Februar 2020: Victoria Adouvi, Stipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung

Januar 2020: 20 Jahre Studienwerk RLS – 20 Jahre Kampf für die Bildungsgerechtigkeit- rebellisch- links- solidarisch

Dezember 2019: Anna Axtner-Borsutzky, Stipendiatin der Hanns-Seidel-Stiftung

November 2019: Zeynep Aydin, Stipendiatin des Avicenna-Studienwerk e.V.

Oktober 2019: Alissa Frenkel, Stipendiatin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES)

September 2019: Carolin Schlüter, Stipendiatin des Cusanuswerks

August 2019: Pircivan Kalik, Stipendiat des Evangelischen Studienwerks Villigst: Die Mischung macht es aus

Juli 2019: Yagmur Özkan und Christian Serrer, Stiftung der deutschen Wirtschaft (SDW)

Juni 2019: Mit einem Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung in Deutschland studieren. Ein Erfahrungsbericht von US-Amerikanerin Alex Swanson

Mai 2019: Arsdeep Kaur, Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung

April 2019: Desiree Maier: Köchin - Abi - Archäologie

März 2019: Henning Dirks, Stipendiat der Studienstiftung

Februar 2019: Banu Çiçek Tülü, Heinrich-Böll-Stiftung

Januar: Michael Klipphahn, Promotionsstipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit seit September 2016. KUNSTGESCHICHTE, HfBK Hamburg

Dezember 2018: New York, New York - Mit dem RLS-Promotionskolleg in der Stadt, die niemals schläft. Ein Bericht von Sarah

November 2018: Schritt für Schritt über sich selbst hinauswachsen!

Oktober 2018: Aus dem Nähkästchen

September 2018: Ein Studienwerk, das einer zweiten Familie gleicht (ELES) 

August 2018: Gregor Christiansmeyer, Stipendiat des Cusanuswerks

Juli 2018: Evangelisches Studienwerk Villigst Ein Bericht von Bernhard Nemerth, Stipendiat des Evangelischen Studienwerks

Juni 2018: Ehrenamtlich bei der Feuerwehr: Porträt unseres Stipendiaten Benedikt Schinzel von der Hochschule Furtwangen 

Mai 2018: "Ein Stipendium ist ein Privileg" Ein Beitrag von Deborah Manavi

April 2018: Beitrag von Delara Burkhardt, Friedrich-Ebert-Stiftung

März 2018: Raus aus dem Betrieb - rein in die Welt

Februar 2018: Ein Porträt der Stipendiatin der Studienstiftung Silke Seibold 

Januar 2018: „Mein Kompass: Respekt, Solidarität und Toleranz!“ von Alexander Marx, Heinrich-Böll-Stiftung 

Dezember 2017: Jana Mittelstädt, Promotionsstipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit seit Juli 2016 

November 2017: Bericht von Silvia: (Un)mögliche Bildung(swege)? Nichts ist unmöglich!

Oktober 2017: Werte verbinden von Markus Hadwiger

September 2017: Alumni 1.0 – Ein Einblick in das Leben danach

August 2017: ELES – ein Ort für Machloket (Streitbarkeit)

Juli 2017: "Puzzlestücke – Wie aus einem Forschungsprojekt in der Mongolei Lebensphilosophie wurde"

Juni 2017: "Bewirb dich! - auch wenn es große Hürden zu geben scheint!"

Mai 2017: "Eine Millionen mal praktische Hilfe für Geflüchtete"

April 2017: "Ein Blick über den Tellerrand"

März 2017: "Deswegen ist es gut, FES-Stipendiat_in zu sein"

Februar 2017: "Ich studiere" klang für mich ähnlich utopisch wie "Ich fliege zum Mars".

Januar 2017: "Als Botschafter setze ich mich für mehr Chancengleichheit in der Bildung ein."

Dezember 2016: „Ein vielfältiges Netzwerk aufbauen“

November 2016: „Ich wollte mich ausprobieren“

Oktober 2016: Bericht von Amina & Corinna

September 2016: Dankbarkeit – ein Bericht von Andreas Wüst

August 2016: Vom Willkommen Heißen zum Ankommen Helfen - Das Flüchtlingslotsenprojekt „Unsere Zukunft. Mit Dir!“

Juli 2016: Denkraum und Diskursmaschine 

Juni 2016: Bericht von Lucas Uhlig

Mai 2016: Als Erster in der Familie studieren? Klar, mit einem Stipendium!

April 2016: Den Geflüchteten ein Gesicht geben

März 2016: Bericht von Franziska Pflaum

Februar 2016: Einblick des Monats

Januar 2016: Einblick des Monats

Dezember 2015: 90 Jahre, 90 Köpfe

November 2015: Große und kleine Transformationen 

Oktober 2015: Universität für Flüchtlinge

September 2015: Vereinbarkeit von Studium, Ehrenamt und Familie dank der Unterstützung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung

August 2015: DAS JOURNALISTISCHE FÖRDERPROGRAMM DER HANNS-SEIDEL-STIFTUNG 

Juli 2015: Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen.  Eine Perspektive zweier Stipendiatinnen des Avicenna-Studienwerks 

Juni 2015: Chen Jerusalem, Alumnus des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks über sein Studium und seine Abschlussarbeit „Cover the Body with Feelings“ 

Mai 2015: Erstes Absolventenkonzert mit Stipendiatinnen und Stipendiaten aus der Musikerförderung des Cusanuswerks

April 2015: Mitbestimmen und über den Tellerrand schauen — das Evangelische Studienwerk ermöglicht neue Perspektiven

März 2015: Den Gründergeist schon während des Studiums entdeckt

Februar 2015: Bericht von Ronny Zimmermann, Stipendiat der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung

Januar 2015: Das FES-Bildungsprogramm von und für Stipendiat_innen 

Dezember 2014: Begabtenförderung der Friedrich-Naumann-Stiftung

November 2014: STUDIENSTIFTUNG ZEICHNET BESONDERES ENGAGEMENT AUS: MAXIMILIAN OEHL ERHÄLT DEN „WEITER?GEBEN!“-PREIS 2015

September 2014: Mein Weg zur Hans-Böckler-Stiftung und die Förderung der Stiftung

August 2014: Materielle und ideelle Ermöglichung zum Andersdenken mit einem Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Juli 2014: Kleine Klassen, echte Profis als Lehrer

Juni 2014: WEITER HORIZONT, ENGE GRENZEN? – Austausch ohne Grenzen in offenes Netzwerk als Teil der „Villigster Gemeinschaft“

Mai 2014: Bericht von Nina Schießl (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk) 

April 2014: Aufbrechen zu neuen Zielen. Mit den Begabtenförderwerken in die Welt. (Bericht von Maria Dillmann, Cusanuswerk)

März 2014: muslimisch – talentiert – engagiert. Avicenna-Studienwerk startet mit der ersten Bewerbungsphase

Februar 2014: "Bei der Stiftung der Deutschen Wirtschaft kommen Studierende aus allen Fachrichtungen zusammen"

Januar 2014: Studieren und Promovieren mit einem Kind oder – man mag es kaum glauben - sogar mehreren Kindern? (Bericht von Helen Schmitt-Lohmann und Laura Solzbacher, Konrad-Adenauer-Stiftung)

Dezember 2013: Ein Tag aus meinem Leben als Stipi von Tina Jung, Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung

November 2013: Abschlussbericht von Olivia Güthling, Altstipendiatin der Friedrich Naumann-Stiftung

 

Avicenna Studienwerk
Cusanuswerk e.V.
Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst
Friedrich-Ebert-Stiftung
Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit
Hans Böckler Stiftung
Hanns Seidel Stiftung
Heinrich Böll Stiftung
Rosa Luxemburg Stiftung
Stiftung der deutschen Wirtschaft
Studienstiftung des deutschen Volkes