Könntest Du ein paar Sätze zu Dir sagen? Seit wann bist Du Stipendiat*in? Was studierst Du? Was ist Dir bei gesellschaftlichem Engagement wichtig?
Ich heiße Anne Sophie Ruth Schneider und bin seit Oktober 2017 Stipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die mich in meinem Studium der Gestaltung mit dem Schwerpunkt auf Schmuck und körperbezogenes Objekt in Hildesheim unterstützt. Meine künstlerischen Forschungsschwerpunkte liegen in der Betrachtung des Phänomens Schmuck als Code und Medium von (kollektiven) Erinnerungen, sein Münden in Macht und Individualität sowie in der Bildreproduktion von Schmuck. Dabei ist für mich die Befragung von der, bzw. einer Geschichtsschreibung und Narration von Schmuck als kultureller wie sozioökonomischer Ausdruck von wesentlicher Bedeutung. Neben meinem Masterstudium bin ich seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv und engagierte und engagiere mich u.a. in queer-feministischen Kontexten und in der Hochschulpolitik. Ein gesellschaftliches Engagement in diesen Bereichen bedeutet für mich Räume zu betreten als auch zu öffnen, in denen geteilte und individuelle Ansätze in einem solidarischen Miteinander Besprechungen finden können. Dies schließt ein Aushalten und Annehmen von Differenzen ebenso mit ein wie eine kritische Befragung von Privilegien. Für mich bedeutet gesellschaftliches Engagement demnach auch ein Versuch, gesellschaftlichen Ungleichheiten, die sich nicht selten in Hochschulen widerspiegeln, zu entgegnen und gemeinsam Räume zu gestalten, in denen sich vorurteilsfreier begegnet werden kann.
Was heißt es für Dich das Stipendium zu bekommen?
Ein Stipendium zu bekommen war für mich sehr wichtig, da es eine essentielle finanzielle Entlastung meines Studiums darstellt, was zugleich eine Ermöglichung meines gesellschaftlichen Engagements bedeutet. Darüber hinaus ermöglicht mir das Stipendium, mich mit weiteren Stips zu vernetzen und in den Kontakt zu treten.
Was bedeutet für Dich eine Förderung bei der RLS zu bekommen?
Ich hatte mich bei der RLS beworben, da mir das Profil der Stiftung in Hinsicht auf soziale Gerechtigkeit, solidarisches Miteinander, globale Bewegungen und politische Bildung sehr zusagte. Dieses Profil findet sich in den ideellen Förderungsangeboten für Stipendiat*innen wider als auch in vielen Veranstaltungen darüber hinaus. Die Stiftung ist ebenso ein Raum, in dem ich schon oft Menschen mit ähnlichen Interessen treffen konnte, über die sich aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen gemeinsam ausgetauscht werden konnte, was ich immer als sehr wertvoll empfand. Über die RLS bekam ich außerdem Zugang zu selbstorganisierten Arbeitskreisen von Stipendiat*innen, in denen zu verschieden Themenschwerpunkten gearbeitet wird, was oft eine spannende inhaltliche Ergänzung und Erweiterung des Themenspektrums neben meinem Studiumsschwerpunkt darstelle. Für diese Erfahrungen und Angebote bin ich der RLS sehr dankbar.
Was wäre Deine Ermutigung an die Bewerber*innen
Gerne möchte ich Interessierte ermutigen, sich bei der RLS zu bewerben. Ich selber bin über den sogenannten zweiten Bildungsweg zum Studium gekommen, habe keinen linearen Lebenslauf und vor dem Studium eine handwerkliche Ausbildung zur Goldschmiedin gemacht. Das sind Aspekte, die bei der RLS kein Problem darstellen, da die Stiftung mehr an den Menschen, ihren Interessen und Hintergründen interessiert ist, als an Leistungskanons. Das Bewerbungsverfahren empfand ich als sehr angenehm, da ich nicht das Gefühl bekam mich von einer besonders guten und angepassten Seite repräsentieren zu müssen um aufgenommen zu werden. Vielmehr wurde im Bewerbungsgespräch ein zugewandtes Interesse an meinem Fachbereich, meiner Person und meinen Schwerpunkten, im Studium wie im Engagement, formuliert, wodurch das Gespräch für mich angenehm und unverkrampft ablief. Die Mitarbeitenden der Stiftung unterstützen mich bisher immer bei Fragen oder Problemen, wodurch ich mich in den Stiftungsstrukturen sehr wohl fühle.