Unser Weg zum Stipendium
Agnes: Mein Name ist Agnes, ich bin 25 Jahre alt und im Münchner Umland aufgewachsen. Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung zur Buchhändlerin gemacht und in diesem Beruf auch 1,5 Jahre als stellvertretende Filialleitung gearbeitet. 2021 habe ich an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ein Bachelorstudium in Europäischer Ethnologie / Empirischer Kulturwissenschaft und Germanistik begonnen. Ich habe nach dem Abitur überlegt zu studieren, wusste aber nicht genau, was. Mit meinem Hauptfach habe ich dann ein Fach gefunden, das mich vollends begeistert. Beim Cusanuswerk bin ich seit 2023, nachdem ich mich auf Eigeninitiative dort beworben habe.
Jonas: Ich bin Jonas, 24 Jahre alt und mache seit Januar 2024 eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Vor der Ausbildung habe ich in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen studiert, hierbei jedoch festgestellt, dass mir das Praktische wesentlich mehr liegt. Ich wurde von einem Studienfreund auf das Cusanuswerk und die neu angelaufene Förderung für Auszubildende aufmerksam gemacht und habe mich daraufhin beworben.
Agnes: Ich komme aus einem Nichtakademikerhaushalt. Da meine Eltern beide nicht studiert haben, war ihr erster Impuls, mir eine Ausbildung ans Herz zu legen. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Gleichzeitig habe ich aber den Eindruck, dass Ausbildungen in unserer Gesellschaft oft unterschätzt werden. Während immer mehr junge Menschen ein Studium aufnehmen, bleiben viele Ausbildungsplätze in wichtigen Handwerksberufen unbesetzt. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass das Cusanuswerk nun auch Auszubildende fördert und damit die Berufliche Bildung stärker in den Fokus rückt.
Jonas: In meinem Fall war es gerade andersrum: Nach meinem Abitur war für mich klar, dass ich studieren werde. Doch im Laufe des Studiums und nach verschiedenen Praktika und Werkstudentenjobs habe ich festgestellt, dass mich ein praktischer Beruf viel mehr erfüllt. Schon immer habe ich in meiner Freizeit gerne handwerklich gearbeitet, weshalb ich mich dann für eine Ausbildung entschieden habe.
Ankommen im Cusanuswerk
Agnes: Nachdem ich den Aufnahmebrief erhalten habe, war ich zunächst überwältigt – nicht zuletzt, weil ich es kaum fassen konnte, tatsächlich aufgenommen worden zu sein. Anfangs war es für mich um ehrlich zu sein etwas überfordernd: So viele neue und aufregende Eindrücke prasselten auf mich ein. Nach dem Einführungstag und der Jahrestagung mit rund 700 aktiven und ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten nahm ich an der stipendiatisch organisierten Fachschaftstagung zum Thema „Allgemeinbildung“ teil – ein tolles Wochenende voller Gespräche und Vorträge in hervorragender Gesellschaft. Generell habe ich den Eindruck, dass man auf den Bildungsveranstaltungen im Cusanuswerk die Gemeinschaft unter den Geförderten erst richtig kennenlernt.
Jonas: Meine Aufnahme im Cusanuswerk war sehr herzlich und gut organisiert. Ich hatte das Gefühl, dass sehr viel Wert darauf gelegt wird, mich gut zu integrieren und mich im Prozess mitzunehmen. Kurz nach der Aufnahme fand das Einführungswochenende statt, bei dem wir das Cusanuswerk und seine Fördermöglichkeiten einerseits kennenlernen konnten, andererseits hatten wir Stipendiatinnen und Stipendiaten auch viel Zeit, uns untereinander auszutauschen. Es war schön und bereichernd, die vielen unterschiedlichen Berufsbereiche kennenzulernen und zu sehen, wie die verschiedenen Ausbildungen ablaufen.
Agnes: Jonas und ich haben uns im Oktober 2024 beim Einführungswochenende für neu aufgenommene Auszubildende kennengelernt. Als Mitglied einer Temporären Kommission, die sich der Einbindung der neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Beruflichen Bildung widmet, durfte ich die neuen Auszubildenden in der Förderung dort vonseiten der Geförderten begrüßen und auch einzelne Programmteile mitgestalten. Unsere Kommission wurde im Frühjahr 2023 auf der sogenannten Cusanuskonferenz, einem Teil der stipendiatischen Selbstverwaltung gewählt, um sicherzustellen, dass Auszubildende als neue Gruppe im Cusanuswerk repräsentiert und gehört werden. Auf dem Einführungswochenende wurde die Kommission dann gleich um zwei neue Mitglieder, darunter Jonas, erweitert.
Fördern ist mehr als Finanzieren: Was das Stipendium für uns bedeutet
Jonas: Im Cusanuswerk habe ich die Möglichkeit, mich mit anderen motivierten jungen Menschen auszutauschen. Viele planen nach ihrer Ausbildung einen Meister, Techniker, ein Studium oder Ähnliches und wollen sich beruflich weiterentwickeln, weil sie für ihren Bereich brennen und Lust haben, weiterzukommen. Die finanzielle Förderung bringt eine gewisse Freiheit mit sich, wodurch ich zum Beispiel schon in der Ausbildungszeit alleine wohnen kann, was mit einem durchschnittlichen Ausbildungsgehalt nicht möglich wäre. Auch Auslandsaufenthalte werden gefördert – eine wirkliche Bereicherung für die eigene berufliche Laufbahn.
Agnes: Für mich ist das Stipendium eine Art Vertrauensvorschuss. Das Cusanuswerk eröffnet mir Möglichkeiten, gibt mir den Freiraum, mich auszuprobieren und ermöglicht mir eine Fülle an bereichernden Erfahrungen. Während meiner Bewerbung für das Stipendium habe ich mich intensiv hinterfragt: Wo will ich hin? Was ist mir wichtig? Wie stehe ich zu meinem Glauben (und zur Katholischen Kirche)? Das sind Fragen, die mich vermutlich mein ganzes Leben begleiten werden. Das Cusanuswerk fordert mich heraus, mich damit zu beschäftigen und unterstützt mich, diese Fragen (zumindest für kurze Zeit) beantworten zu können.
Warum du dich bewerben solltest
Agnes: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Besonders zur Bewerbung ermutigen möchte ich junge Menschen, die das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein oder nicht ganz genau zum Cusanuswerk zu passen.
Jonas: Das stimmt: Ich selber war mir am Anfang unsicher, ob ich für ein Stipendium geeignet bin und ob meine Laufbahn dort hineinpasst, da ich mit meinem vorherigen Studium einen eher ungewöhnlichen Weg eingeschlagen habe. Am Einführungswochenende habe ich jedoch gemerkt, dass die Spanne der Aufgenommenen im Cusanuswerk sehr groß ist und es sich immer lohnt, sich zu bewerben. In der Ausbildungsförderung gibt es Stipendiatinnen und Stipendiaten aus der Landwirtschaft, dem Rettungsdienst, dem Handwerk und noch vielen weiteren Bereichen. Ich kann jedem nur raten, sich über die verschiedenen Programme zu informieren und es mit einer Bewerbung zu versuchen.
Weitere Informationen
Die Bewerbung für das Auswahlverfahren für Auszubildende ist vom 1. März bis zum 1. Juni 2025 möglich. Alle Informationen dazu finden Sie hier: https://www.cusanuswerk.de/bewerbung/auszubildende.
Einen Überblick über alle Verfahren gibt es hier: https://www.cusanuswerk.de/ihr-stipendium-vom-cusanuswerk.