Stipendium Plus
© Heidi Scherm. Quelle: sdw
© Heidi Scherm. Quelle: sdw

Abschlussbericht

Von Olivia Güthling
Altstipendiatin der Friedrich Naumann-Stiftung
bis August 2013 Kommunikationsdesign, Fachhochschule Potsdam

© Olivia Güthling

Das Jahr 2013 war für mich ein ganz besonderes Jahr. Es begann mit den letzten zwei Monaten meines Fachpraktikums bei einer Berliner Kommunikationsagentur. Zeitgleich habe ich zu dieser Zeit meine Abschlussarbeit „Awakening“ vorbereitet und mich parallel dazu auf ein weiterführendes Masterstudium in Amerika beworben. Außerdem saß ich bereits an der Vorbereitung für eine Ausstellung bei der Friedrich- Naumann-Stiftung in Potsdam sowie an einem Konzept für einen Workshop über „Freiheit“.

In der Ausstellung, die im Rahmen von 40 Jahren Begabtenförderung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit organisiert wurde, wurden zwei Werke von mir gezeigt: die Fotografie-Reihe „Autostop“ und das Magazin-Projekt „Honesty“.

© Olivia Güthling

Beide Projekte haben geformt, was mich heute ausmacht; beide Projekte sind Reisen, die ihre Spuren hinterlassen haben. „Autostop“ war eine Reise per Anhalter nach Istanbul und bis heute bleibt meine Faszination für Straßen und Autobahnen, Reisen und Menschen, Mut und Freiheit. „Honesty“ ist die grafische, literarische und musikalische Dokumentation meines Jahres in Istanbul, welches ich dank der Auslandsförderung der Stiftung 2011/2012 dort habe verbringen können.

Im Rahmen des Workshops mit Stipendiaten der Friedrich-Naumann-Stiftung im März 2013 teilte ich meine persönlichen Erfahrungen mit Freiheit als Antriebskraft. Die stipendiatische Gruppe erarbeitete Verbindungen, die zwischen persönlichen Erfahrungen und größeren Zusammenhängen besteht, seien es politische, soziale oder kulturelle Überzeugungen oder auch Gründe für individuelles Handeln.

© Marcus Blaesing

Im Juni 2013, einer extrem intensiven Arbeitsphase zur Erstellung meiner Abschlussarbeit, veranstaltete ich eine öffentliche Tanzperformance mit Livemusik in Berlin. Eine Woche später präsentierte ich meine Abschlussarbeit in Potsdam und erzählte dort von dem Wahnsinn und dem Glück, welches mir auch in der und mit der Stiftung widerfahren war. Ein unglaublich großes Netzwerk, welches mir über Jahre in Berlin zur Seite stand, hatte mir geholfen, über zahllose Durststrecken und Verzweiflungsattacken hinwegzukommen. Klärende Gespräche, ehrliche Fragen, technische Hilfestellung, fruchtbare Weiterempfehlungen, Verständnis, Telefonate, Organisation, handwerkliche Feinstarbeit, Art Direction und viele Latte Macchiatos führten mich zu einem Buch (meine Abschlussarbeit) mit 736 Seiten und einer 30-minütigen Performance zu der 200 Besucher erschienen.

Ich habe meinen Traum gelebt: ich war Projektleiterin eines Projektes, welches mir so sehr am Herzen lag wie keines zuvor. Ich konnte alle Fäden zusammenführen und mit vielen Menschen zusammenarbeiten. Ich habe zahllose Gespräche geführt und Hilfe bekommen. Ich konnte mein meine eigene Idee, mein eigenes Kunstwerk, mein eigenes Design öffentlich präsentieren und dies war gleichzeitig auch der Abschluss meines Studiums des Kommunikationsdesigns.

Damit endete auch meine Zeit als Stipendiatin der Friedrich-Naumann-Stiftung. Ich war bereit für den nächsten großen Sprung. Ich blickte zurück auf eine Zeit voller genutzter Chancen und Möglichkeiten, Seminare und wertvolle Weiterbildungen, gute Freunde und eine besondere Verbundenheit, die weiterhin bestehen wird. Freiheit ist mein Antrieb und in meiner Zeit als Stipendiatin konnte ich Freiheit tatsächlich leben. Ich habe Unterstützung bekommen, ich konnte mich entfalten, ich konnte machen.

Das Jahr 2013 und die Jahre davor wären ohne diesen Support der Stiftung nicht so bunt gewesen, wie sie gewesen sind. Der Bachelor sowie meine Zeit als Stipendiatin waren mein Sprungbrett nach Amerika. Ende August 2013 war es dann soweit. Ich packte einen großen Koffer, verstaute den Rest meines Lebens in Kisten und flog von Berlin nach Amerika – zum ersten Mal in meinem Leben. Es ging zuerst nach Mississippi zu einem Seminar der Fulbright-Kommission, deren Stipendiatin ich von nun an sein werde. Von Mississippi aus flog ich nach Portland, Oregon. Seitdem bis heute sind kaum mehr als zwei sehr bunte Monate vergangen und es werden noch 20 Monate folgen. Ich mache einen Master of Fine Arts in Collaborative Design.

Danke Begabtenförderung!

Avicenna Studienwerk
Cusanuswerk e.V.
Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Evangelisches Studienwerk e.V. Villigst
Friedrich-Ebert-Stiftung
Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit
Hans Böckler Stiftung
Hanns Seidel Stiftung
Heinrich Böll Stiftung
Rosa Luxemburg Stiftung
Stiftung der deutschen Wirtschaft
Studienstiftung des deutschen Volkes