Sobald du Stipendiatin oder Stipendiat bei uns bist, steht dir das volle Betreuungs- und Veranstaltungsprogramm zur Verfügung. Es hat bei jedem Werk andere Schwerpunkte, die auf unseren unterschiedlichen weltanschaulichen Ausrichtungen und Zielsetzungen basieren. Dennoch gibt es auch hier eine Reihe von Gemeinsamkeiten!
Wenn ich auf mein nun fast abgeschlossenes Studium zurückblicke, ist es dieses Wort, das mir als erstes in den Sinn kommt: Dankbarkeit für über fünf Jahre sorgenfreies Studieren.
Seit meinem Studienbeginn begleitet mich die Hanns-Seidel-Stiftung auf meinem Lebensweg und hat mich dabei in so manch schwieriger Situation mit großer Selbstverständlichkeit und in stets unkomplizierter Manier unterstützt.
Hatte ich 2011 noch mit großer Überzeugung die Fächer Latein und Mathematik für das gymnasiale Lehramt zu studieren begonnen, verschoben sich mein fachliches Interesse und Studienbegeisterung bald vollends in Richtung der alten Sprachen. Die Sorge, durch einen Fachwechsel von Mathematik zu Altgriechisch bald ohne finanzielle Absicherung dazustehen, wurde mir allerdings schnell genommen: Stattdessen wurde ich ermutigt, meiner Leidenschaft mit der vollen Unterstützung der Stiftung nachzugehen.
Exkursion mit Studenten der Sorbonne in den Pariser Louvre
Politische Weiterbildungsmaßnahme für tunesische Kommunalpolitiker in Djerba 2015
Auch 2014/15 während meines Auslandjahres an der Pariser Sorbonne durfte ich wieder auf die Hilfe der HSS bauen und konnte so die schönste Zeit meines bisherigen Lebens im teuren Paris verleben. Die mit diesem Auslandsaufenthalt verbundene Verlängerung meiner Regelstudienzeit wurde dabei mit großer Zuvorkommenheit gewährt.
2013 mit der HSS im CERN
Zudem bot mir die Hanns-Seidel-Stiftung die Gelegenheit, in einem ihrer ausländischen Regionalbüros ein mehrmonatiges Praktikum zu absolvieren. So durfte ich 2015 über zwei Monate bei der HSS Tunesien, Algerien und Libyen hospitieren, was auch wegen der großen Verantwortung, zu einem zutiefst prägenden und bereichernden Erlebnis werden sollte und mich neue Kulturen in einem spannenden Arbeitsumfeld kennenlernen ließ.
Das alles zeigt, was für die Stiftung eigentlich im Vordergrund steht: nicht Noten, nicht schnelles Studieren um jeden Preis. Nein, es ist der Charakter, es ist die Persönlichkeit eines jeden Stipendiaten, wofür sie sich interessiert. Danach sucht sie ihre Bewerber aus, daran orientiert sie sich und darauf richtet sich ihre Förderung.
Durch ihr Programm der ideellen Förderung vernetzt die HSS Studenten aller Disziplinen und aller Universitäten in und außerhalb Bayerns. Sie schafft Gelegenheiten der Zusammenkunft und des Austauschs und ermöglicht somit auch Studenten wie mir, die aufgrund der geringen Größe ihres Fachs nur selten mit Studenten anderer Fächer in Kontakt kommen, spannende Menschen kennenzulernen.
... und 2016 zurück in Genf bei den Vereinten Nationen
Neben vielen interessanten, politischen und gesellschaftswissenschaftlichen Seminaren organisiert sie zudem regelmäßig sehr bereichernde Exkursionen in andere Städte. So hatte ich etwa 2013 das Glück, mit einer Gruppe Stipendiaten nach Genf reisen zu können, um hier das CERN, die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland und die Vereinten Nationen zu besichtigen. Diese mehrtägige Studienfahrt inspirierte mich auch dazu, im Frühjahr 2016 ein mehrmonatiges Praktikum in der Menschenrechtsabteilung der Ständigen Vertretung bei den Vereinten Nationen zu absolvieren – was mir im teuren Genf ohne eine besondere finanzielle Zuwendung der Stiftung niemals möglich gewesen wäre. Dank diesem von der HSS ermöglichten Praktikum konnte ich mir neue Berufsperspektiven außerhalb des gymnasialen Lehramts eröffnen, an die ich vor der Exkursion nicht einmal hätte denken können.
Bei all den Veranstaltungen mit der HSS hatte ich allerdings nie das Gefühl, in meiner politischen Meinung beeinflusst zu werden oder gar Denk- und Redeverbote jeglicher Art zu erhalten. Ganz im Gegenteil waren offener Dialog und kritische Diskussion stets Leitlinien der Seminargestaltung.
Durch die Bildung von interdisziplinären, aber übersichtlichen Hochschulgruppen stellt die HSS außerdem den Rahmen für selbsttätige und aktive Gestaltung von Aktivitäten am Hochschulort. Der dieser Gruppe vorstehende Vertrauensdozent fungiert dabei nicht nur als immer ansprechbarer Mentor, sondern gibt – wie in meinem Fall – auch spannende inhaltliche Impulse. Über einige Jahre hinweg konnte ich so z.B. außergewöhnliche Einblicke in die Tätigkeit eines Neurologen im Bereich der Palliativmedizin erhalten.
Bildungszentrum Kloster Banz
Meiner Hochschulgruppe ermöglichte die Stiftung zudem mehrere Rhetorikseminare im wunderschönen Kloster Banz in Oberfranken. Neben der Zusammenarbeit mit außergewöhnlichen Dozenten, die jedem Teilnehmer ganz individuelle Tipps zur Verbesserung der eigenen rhetorischen Fähigkeiten geben konnten, stand hier die rhetorische Praxis essentiell im Fokus.
Die Wertschätzung für einen jeden Studenten spricht schließlich v.a. auch aus den unzähligen, verbindenden Abenden im Bierstüberl der Bildungszentren, die dem ungezwungenen Beisammensein von Seminarleitern und Stipendiaten gewidmet sind. Nicht zuletzt auch gegenüber diesem wunderbaren Sinn für Heimat, Tradition und jugendlichem Austausch empfinde ich tiefe Dankbarkeit: Danke für über fünf Jahre boarischer Gmiatlichkeit!
Hier gelangt ihr zu den anderen Einblicken des Monats: