Mein Name ist Jonathan Hirsch und ich bin seit dem Sommersemester 2016 Stipendiat des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks (ELES).
Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung war mir Ernst Ludwig Ehrlich noch unbekannt - jedoch sollte ich schnell verstehen, warum das Jüdische Begabtenförderungswerk gerade den Namen Ehrlichs trägt. Er war eine Schlüsselfigur im Wiederaufbau des deutschen Judentums, baute einen jüdisch-christlichen Dialog nach der Shoah wieder auf und setzte sich intensiv für diesen ein. So trug er erheblich zur Wiederverankerung der jüdischen Gemeinschaft in der deutschen Gesellschaft bei.Eine Verankerung, die Institutionen, wie ein Jüdisches Begabtenförderungswerk überhaupt erst möglich machte.
Ein jüdisches Begabtenförderungswerk ist eine Institution, die perfekt mit der Vision des neuen deutschen Judentums Ehrlichs harmoniert und diese weiterentwickelt. Die Stipendiat_innen erhalten durch ELES die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen und so das Judentum in Deutschland weiterzuentwickeln und gelichzeitig zu verfestigen.
Wie sieht nun ein jüdisches Begabtenförderungswerk von innen aus? Bevor ich dazu komme, ein paar Zeilen zu mir: ich studiere im Doppel-Bachelor "International Management" und im Rahmen dieses Studiums lernt man zwei Jahre an der ESB Business School in Reutlingen bei Stuttgart und anschließend zwei Jahre an einer Partneruniversität im Ausland, an der man das Studium abschließt und von beiden Universitäten einen Abschluss erhält.
Aus dem Pool der zwölf Länder, auf die man sich bewerben kann und zu denen unter anderem die USA, Mexiko, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien gehören, wählte ich China aus - eine für viele ungewöhnliche Wahl.
Die Antwort auf die Frage, warum ich denn, wenn ich mich auch auf die anderen tollen Länder hätte bewerben können, gerade für China entschieden habe, ist dabei eine ganz einfache: China ist das Land der Zukunft und wird in ein paar Jahren uns Europäer grundlegend beschäftigen. China ist bereits jetzt von großer Relevanz für die Weltwirtschaft und baut seine Bedeutung stetig weiter aus. Wenn ich schon Business Administration studiere, dann doch so, dass ich mich auch im Mittelpunkt zukünftiger weltwirtschaftlicher Entscheidungen auskenne.
Nun aber wirklich zum Studienwerk. Ich habe mich bei ELES beworben, weil ich einen Ort gesucht habe, der mich in meinem Jüdischsein bestärkt und bei dem ich am Aufbau einer neuen jüdischen Gemeinschaft in Deutschland teilhaben kann. Als ich das erste Mal vom jüdischen Begabtenförderungswerk hörte, dachte ich, dass es genau das ist, wonach ich gesucht hatte. Als ich dann schließlich aufgenommen und Teil der Stipendiat_innenschaft wurde, wurden meine Erwartungen sogar noch übertroffen. Die Atmosphäre, die auf den Kollegs herrscht, ist großartig und war mir bis dahin in einer solchen Form unbekannt. Es geht familiär und freundschaftlich zu, und ist gleichzeitig intellektuell enorm inspirierend. Menschen, die sich gerade erst kennen gelernt haben, verhalten sich, als würden sie schon Jahre miteinander diskutieren oder befreundet sein.
Das Studienwerk bietet Seminarthemen an, die Stipendiat_innen selbst mitgestalten können, wodurch stets die Interessen der Stipendiat_innen, also unsere Interessen berücksichtigt werden. Zusätzlich gibt es jährlich wiederkehrende Highlights wie die Auslandsakademien in Israel oder New York. Aber auch jenseits des ideellen Förderprogramms unterstützt ELES die Stipendiat_innen in vielfältiger Weise und fördert dadurch die individuellen Lebenswege von uns allen.
ELES ist für mich wie eine zweite Familie geworden, ich habe dort einige meiner besten Freunde kennen gelernt und bin stolz und dankbar, die Möglichkeit zu haben, Stipendiat dieses Studienwerks zu sein.