Mein Name ist Anna Axtner-Borsutzky (27) und ich habe das Glück, Promotionsstipendiatin der Hanns-Seidel-Stiftung zu sein. Im Jahre 2017 habe ich mein 1. Staatsexamen in den Fächern Latein und Deutsch und im Jahre 2018 den Master der Germanistischen Literaturwissenschaft mit Nebenfach Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München absolviert. Dass ich promovieren möchte, war mir schon sehr früh klar, da es mir bereits seit meinem 2. Semester erlaubt war, als Hilfskraft an der Universität zu arbeiten – und dabei die Liebe zur Forschung zu entdecken. Im Frühjahr 2018 entschied ich mich für eine Bewerbung bei der Hanns-Seidel-Stiftung. Was mich gerade zu einer Bewerbung bei dieser Stiftung bewogen hat, waren insbesondere das Motto, „im Dienste von Demokratie, Frieden und Entwicklung“ zu handeln sowie die selbst gegebene Aufgabe der „Rückbesinnung auf unsere geschichtlichen Wurzeln und unserer geistig-kulturellen Fundamente“. Als Geisteswissenschaftlerin ist mir die Wertschätzung dieser Aspekte ein hohes Anliegen.
Die Hanns-Seidel-Stiftung gab mir vom ersten Tag an die Möglichkeit, mich stetig weiterentwickeln zu können. Neben der ideellen Förderung, die sich über ein breites Spektrum von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Geschichte und Kultur erstreckt, setzt die Stiftung auch in jeden Einzelnen das Vertrauen, Verantwortung zu übernehmen und über sich hinauszuwachsen. Bei der Hanns-Seidel-Stiftung glaubt man an ein „Menschenbild, zu dem die freie Entfaltung der Persönlichkeit und ihre Eigenverantwortung ebenso gehören wie die soziale Verantwortung und die Solidarität“. So hatte ich gleich in meinem ersten Jahr der Promotionsförderung die Gelegenheit, als ein Vorstandsmitglied der Doktorand*innen im docnet innerhalb der Stiftung gewählt zu werden, wo wir den Promotionsstipendiat*innen mit Rat und Tat in Form von gemeinsamen Veranstaltungen zur Seite stehen. Dadurch bekam ich auch die Chance, die Hanns-Seidel-Stiftung bei der Promovierenden-Initiative (PI) zu vertreten. Dort kommen von allen BMBF geförderten Werken dreimal jährlich die gewählten Doktorand*innen zusammen, die gemeinsam an Strategien und Positionspapieren zur Verbesserung der Stellung von Promotionsstipendiat*innen arbeiten. Der Krankenkassenzuschuss ist beispielsweise ein Ergebnis dieser Arbeit. Jüngst wurde ich auch durch die Stiftung bestärkt, am 18-monatigen Programm des Karriereförderprogramms für Frauen unter der Leitung des Cusanuswerks teilzunehmen. Dort sind Stipendiatinnen aller BMBF geförderten Begabtenförderwerke vereint, die gemeinsam in Seminaren und mit Unterstützung von Mentor*innen an ihren Zukunftsvisionen arbeiten. Nicht nur die interdisziplinäre, ideelle Förderung der Stiftung bedeutet mir sehr viel, sondern auch die gemeinsame, freundschaftliche Arbeit der Begabtenförderwerke. So entsteht „Vernetzung“ im besten Sinne des Wortes. Das Zusammenkommen mit Gleichgesinnten, aber auch anders Denkenden, in jedem Fall aber mit Menschen, die anpacken und etwas verändern wollen, ist eines der größten Geschenke, die man erhalten kann. Durch die Seminare der Hanns-Seidel-Stiftung, die wir von Rom über Weimar, von Bonn bis Berlin oder in unserem Bildungszentrum Kloster Banz besuchen dürfen, erhalte ich immer wieder neue Einblicke in gesellschaftlich, politisch und historisch relevante Themengebiete, kann meinen Horizont erweitern und dabei in den Dialog mit meinen Mitstipendiat*innen treten, auch kontrovers diskutieren oder gemeinsam lernen. Insbesondere der Meinungsaustausch zwischen deutschen und ausländischen Stipendiat*innen, den wir in unseren Seminaren, Fachforen und Stipendiatengruppen durchführen, zeigt uns deutlich auf, dass die Probleme dieser Welt in aller Regel nicht national zu lösen sind, sondern nur im Rahmen einer internationalen Kraftanstrengung, und vor allem nur gemeinsam. Überhaupt: Das Gemeinsame ist wohl das Schönste an diesem Stipendium!
Die Hanns-Seidel-Stiftung mit den aktiven und ehemaligen Stipendiaten und Stipendiatinnen ist für mich wie eine Art Familie geworden. Der Umgang miteinander und die Offenheit gegenüber jeder individuellen Persönlichkeit mit ihren jeweils einzigartigen, individuellen Anliegen, ist für mich ein Auftrag, den ich in meine zukünftigen Handlungsfelder mitnehmen möchte.