Ich bin Maxim Alexander Olijnik – Sohn eines amerikanisch-israelischen Vaters und einer sowjetisch-ukrainisch-jüdischen Mutter, von allem ein bisschen. Stipendiat und Vizegesamtsprecher des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, Regionalgruppensprecher in NRW, für meine Universität Jurastudent und in erster Linie Mensch. Es fällt mir nicht leicht, mich auf einen konkreten Teil meiner Persönlichkeit festzulegen oder der Bequemlichkeit halber nichts zu sagen. Generell rede ich gern und viel und doch fand ich meine langersehnte, austauschfreudige und in gewissem Maße kulturelle Heimat bei ELES.
ELES – das ist nicht nur ein Studienwerk, sondern auch eine Idee; und ein besonderer Umgangston. Treffen hierbei doch alle denkbaren Kulturen aufeinander, alle möglichen Richtungen und Strömungen des Judentums. Vielfältige Persönlichkeiten, verkörpert von jungen, engagierten und selbstbewussten Studierenden.
So engagiert und selbstbewusst, dass es mir beim Auswahlseminar im Halse stecken blieb. Seit einem Jahr bereits an deutschen Universitäten unterwegs, hatte ich damals doch nichts anderes vorzuweisen, als mein Abitur und all das, was ich während meiner Schulzeit so gemacht hatte – dachte ich jedenfalls. Als ich den anderen Bewerberinnen und Bewerbern gespannt zuhörte, wie sie von ihrem Alltag, und allem was sie taten, erzählten, sah ich mich immer weiter im Boden versinken. Umso größer war meine Verwunderung, als ich in meinen Auswahlgesprächen erkennen durfte, ELES suche nicht nach pausenlos Studierenden, geadelt von einer Blässe, wie sie nur eine Universitätsbibliothek hervorbringen kann, die eher ihre Buchseiten frühstückten, als den hart erkämpften Platz zu verlassen.
Nein, ELES suchte junge Menschen, die bereit sind, neben all ihren Mühen um gute Noten, auch in die Welt hinauszugehen. Teil einer Gesellschaft zu sein und dieser etwas zurückzugeben, sich zu engagieren, auf andere zu treffen, den Austausch, den gesunden Streit, den Konflikt und die Lösung zu suchen.
Es ist ein häufiger Irrglaube, eine Chance sei alleinig an das beste Abitur, an die besten Klausurergebnisse gebunden. Dies gilt im Übrigen für alle Begabtenförderungswerke. Natürlich sind gute Universitätsleistungen erwünscht und bis zu einem gewissen Grade auch gefordert. Mindestens genauso wichtig ist aber die Bereitschaft, sich zu engagieren und als Mensch zu wachsen.
ELES hat dies auch von mir gefordert und mich gleichzeitig bei allem unterstützt. Es gab mir die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen und mich tiefer mit meiner jüdischen Herkunft und Kultur auseinanderzusetzen, auch kritisch. Besonders hierauf wird viel Wert gelegt: jeder Stipendiatin und jedem Stipendiaten, gleich ob religiös oder nicht, liberal, orthodox, oder ein Mix aus allem, wird ein Raum der Auseinandersetzung mit sich und anderen geboten. Ohne zu bewerten und zu urteilen, über Glauben, Herkunft und persönliche Überzeugung.
Möglich gemacht wird dies auch durch die starken Strukturen der stipendiatischen Teilnahme am gesamten Leben des Studienwerks. Als gewählter Regionalgruppensprecher in NRW habe ich die Verpflichtung, aber auch Freude, meinen Mitstipendiatinnen und -stipendiaten Angebote zu machen, für gemeinsame Treffen, Veranstaltungen und den stipendiatischen Austausch. Gleichzeitig bin ich auch ihr Ansprechpartner für alle kleinen und großen Sorgen, Wünsche und Anregungen bezüglich des Studienwerks.
Als Vizegesamtsprecher habe ich auch die Chance, die übergreifenderen Strukturen unseres Studienwerks mitzugestalten, neue Initiativen ins Leben zu rufen und die Stipendiatinnen und Stipendiaten nach außen zu vertreten.
Wobei ich freilich nicht allein bin. Nicht nur in ganz Deutschland, in der ganzen Welt, finden sich tatkräftige Stipendiatinnen und Stipendiaten des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks, die auch jetzt in diesem Moment, nicht nur ELES, sondern auch die Gesellschaft aktiv mitgestalten. Und so hält ELES unermüdlich weiter Ausschau nach ihnen, den rastlos Immersuchenden eines kleinen Stücks neuer Heimat.