Misgin: Als ich mich damals nach dem Abi auf die Suche nach Möglichkeiten der Studienfinanzierung gemacht habe, stieß ich auf einen Stipendienfinder, bei dem man durch die Beantwortung verschiedener Fragen passende Stipendien angezeigt bekommen hat. Glücklicherweise wurde mir so die Rosa Luxemburg Stiftung angezeigt, die voll und ganz meinen Idealen entspricht, aber auch die gleichen Werte vertritt und repräsentiert. Deshalb habe ich mich dort dann direkt für das lux-like Stipendium beworben, für welches ich auch eine Zusage bekommen habe.
Was war das größte Highlight in der Förderung für Dich?
Misgin: Die Möglichkeit, so viele tolle, engagierte Menschen zu treffen mit verschiedensten Biografien und Hintergründen, ist immer wieder schön. Erst vor kurzem, beim Festakt zum 20jährigem Bestehen der Stiftung, hatte ich mal wieder die Möglichkeit, unglaubliche Menschen zu treffen und mit diesen einen unvergesslichen Abend zu verbringen.
Cathleen: Auch wenn es so gar nicht nach Highlight klingt, aber für mich war das Beste das Büchergeld – was für ein Luxus! Wenn ich mich recht erinnere, war allein das Büchergeld höher als meine damalige Miete. Und da ich durch das Stipendium nicht mehr arbeiten gehen musste, gab es ja auch einen enormen Zeitgewinn – nicht zuletzt zum Lesen. Dass die vielen Bücher dann bei den folgenden vielen Umzügen nicht mehr nur von Vorteil waren, steht auf einem anderen Blatt. Besonders war natürlich auch, dass ich über die verschiedenen Treffen und Ferienakademien Aktivist*innen kennenlernen durfte, denen ich ohne das Stipendium sehr wahrscheinlich nie begegnet wäre.
20 Jahre Studienwerk heißt für mich …
Cathleen: einen großen Gewinn auch für die Stiftung und den ganzen Stiftungsverbund. Wo sonst gibt es so kontinuierlich so viele neue frische Ideen für unser gemeinsames – theoretisches wie praktisches – Engagement für eine andere, eine bessere Welt und ein so kritisches Infragestellen von eingeschlagenen Wegen bei einer doch immer solidarischen Verbundenheit?
Misgin: 20 Jahre Kampf für mehr Bildungsgerechtigkeit. 20 Jahre, in denen so viele junge Menschen nicht nur eine finanzielle Unterstützung erfahren durften, sondern eine Plattform an die Hand bekommen haben , um eigene Projekte ins Leben zu rufen, Netzwerke auf- und auszubauen aber auch ein Raum geschaffen wurde, in dem Akzeptanz, die Förderung von Individualität und Solidarität eine ganz zentrale Rolle einnimmt.
Ich wünsche dem Studienwerk …
Cathleen: auch weiterhin so viele rebellische Stipendiat*innen, die über das Studienwerk schließlich die ganze Stiftung thematisch und organisatorisch immer wieder zur Weiterentwicklung treiben – und weiterhin solch engagierte Mitarbeiter*innen, die trotz konstanter Überlastung dies mit Großmut aushalten können.
Misgin: Ich wünsche mir für das Studienwerk noch viele weitere Jahre erfolgreiches Schaffen. Mit hoffentlich vielen neuen Projekten, Unterstützern und noch mehr jungen Menschen, die mithelfen das Studienwerk voranzutreiben.
Cathleen Bürgelt, geb. 1976, Magisterstudium Neuere und Neueste Geschichte, Philosophie und Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität Dresden, von 2004 bis 2017 Mitarbeiterin von Landtags- und Bundestagsabgeordneten, seit 2004 ehrenamtlich für die Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. in der Lausitz aktiv, seit 2017 tätig als Mitarbeiterin der RLS in Potsdam
Misgin Aydemir, geboren 1995, studiert BA Slawistik und Deutsch als Fremdsprache an der Universität in Greifswald. Misgin ist unter andern aktiv in einem studentischen Verein namens "GrIStuF" (Greifswald International Studentfestival).Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen wie die Fete de la Musique in Greifswald und das Running Dinner.