Das war nicht nur wissenschaftlich eine Bereicherung, sondern vor allem auch persönlich eine beeindruckende Erfahrung. Die Feldarbeit an sich war zwar oft herausfordernd, aber ich bin sehr dankbar, dass ich sie in einer so wunderbaren Gemeinschaft machen durfte. Ich wurde mit größter Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit empfangen. Für eine kurze Zeit konnte ich in ein faszinierendes Land und eine so facettenreiche Kultur eintauchen – das hat mich sicherlich für den Rest meines Lebens geprägt.
Ermöglicht wurde mir meine Promotion durch das Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung. Nicht nur von dem Stipendium an sich – auch von der ideellen Unterstützung der Stiftung habe ich sehr profitiert. Zum Beispiel durch das Einführungsseminar, während dem ich schon eine Menge Kolleg*innen und deren Themenbereiche kennen lernen durfte, oder den Zusammenhalt und den regelmäßigen Austausch innerhalb der Stipendiat*innengruppe in Stuttgart.
Die Corona-Pandemie hat den Austausch natürlich verkompliziert. Onlinemeetings ersetzen ein persönliches Treffen eben doch nur begrenzt. Andererseits: Sie hat auch neuen Schwung in die Digitalisierung gebracht und mir die Teilnahme an Seminaren oder Treffen ermöglicht, die sonst aus logistischen oder organisatorischen Gründen nicht möglich gewesen wäre. Besonders schätze ich die aktuellen Seminare „Forschungsergebnisse in der Promotionsförderung“, während derer die Promovierenden ihre Themen vorstellen. Das ist besonders deshalb so spannend für mich, weil die Hans-Böckler-Stiftung so viele unterschiedliche Themenbereiche fördert. Das hilft, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen.
Für mich war klar, dass ich mich für ein Stipendium nicht verbiegen möchte. Meine Werte und die der Stiftung sollten zusammenpassen und so ist mir die Entscheidung für eine Bewerbung bei der Hans-Böckler-Stiftung leichtgefallen. Mitspracherecht, Chancen- und Bildungsgleichheit waren mir schon immer ein großes Anliegen.
Das passt auch zu meinem gesellschaftspolitischen Engagement im Bereich der Lernförderung: Seit mittlerweile sechs Jahren sind mein Mentee und ich ein „Bildungs“-Tandem. Gestartet sind wir im „Ich kann’s“-Programm in der Grundschule und sind in der Zwischenzeit ein „StarkMacher“-Team geworden. Die Idee: eine große Schwester sein, die im Leben und in schulischen Fragen da ist, fördert und zuhört. Wir sind inzwischen wohl eines der ausdauerndsten Teams und wollen das auch gerne noch eine Weile bleiben. Seit ich wieder von meiner Feldarbeit zurückgekommen bin, engagiere ich mich außerdem im Promovierenden-Konvent unserer Uni. Einige Jahre sind wir Promovierende nun eine eigene Statusgruppe in Baden-Württemberg. Das ist eine fantastische Chance uns in die Hochschulpolitik einzubringen, dort Veränderungen anzustoßen und auch mal den Finger in die Wunde zu legen, wenn Dinge schieflaufen.
Meine erste Publikation ist nun so gut wie fertig und die Ideen für die zweite Publikation schon gefasst. Doch ganz nebenher hat sich noch ein weiteres Projekt in unser Leben geschlichen – ich erwarte ein Kind und freue mich schon riesig darauf, einem kleinen neuen Leben von meinen Abenteuern in Tansania zu erzählen.