Ich will die Welt verändern, habe ich mit 18 Jahren gedacht. Nur wie? Heute mit 23 Jahren bin ich in diesem Wunsch etwas realistischer geworden. Mein Weg wurde und wird vor allem von zwei Gedanken geprägt: Ich möchte Menschen verstehen und kennen lernen und Gesellschaft aktiv gestalten.
Dieser Weg hat mich nach dem Abitur zum Journalismus gebracht. Als Journalistin habe ich die Möglichkeit, der Wahrheit ein Stück näher zu kommen und Menschen eine Stimme zu geben, die sonst nicht gehört werden. Nach dem Abitur machte ich drei redaktionelle Praktika. Am Ende dieses "Gap-Years" stand fest: Ich will Journalistin werden. Aber Journalismus studieren wollte ich nicht. Alles was passiert in unserer Welt, alles worüber ich berichten kann, ist menschengemacht. Ich wollte nicht Politik oder Wirtschaft verstehen. Ich wollte Menschen verstehen und Psychologie studieren. Nur wie sollte ich das mit Journalismus zusammenbringen?
Ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hat es mir ermöglicht, genau diese Brücke zu schlagen. Seit Beginn meines Psychologie-Studiums bin ich Stipendiatin der Journalistischen Nachwuchsförderung (JONA) der KAS. Hier werde ich nicht nur finanziell unterstützt, das Besondere ist die ideelle Förderung in Form von journalistischen Seminaren. Das Programm sieht vor, dass wir Stipendiatinnen und Stipendiaten eine Reihe von Seminaren besuchen, die sich mit theoretischen Inhalten wie Ethik im Journalismus aber natürlich auch praktischem Berufshandwerk wie dem Produzieren von Fernseh- oder Printbeiträgen beschäftigen. Außerdem sollten wir journalistische Praktika absolvieren und regelmäßig journalistisch arbeiten.
Im Vorfeld der Bundestagswahl habe ich gemeinsam mit einem Team von rund sechs Journalistinnen und Journalisten den Tumblr-Blog "Wahlzone" mit verschiedenen Inhalten bestückt. Das Ziel war es, ein Bild davon zu erhalten, warum die Menschen in Sachsen, wen wählen. Dabei haben wir vor allem Interviews und Porträts als Formate genutzt, um die Entscheidungen der einzelnen Personen nachvollziehbar darzustellen. Die Geschichten der Menschen, die ich gehört habe, haben mich persönlich sehr bewegt und mein Bild über Sachsen, AfD-Wähler und Regionalpolitik nachhaltig geprägt. Mir ist aufgefallen, wie sehr ich doch in einer gesellschaftlichen Blase lebe und viele Probleme und Lebensrealitäten von Menschen dadurch an mir vorbeziehen. Mit dem distanzierten Blick der Journalistin in diese Lebensrealitäten einzutauchen, Menschen eine Stimme in der Öffentlichkeit zu geben und ihre Erzählungen so aufzuarbeiten, dass sie für andere nachvollziehbar sind, hat mich an diesem Projekt besonders begeistert.