Nach sieben Jahren im Berufsleben als ausgebildeter Industriemechaniker war es für mich an der Zeit, mich grundlegend zu verändern. Ich wollte studieren, hatte aber kein Abitur. Damit ich als beruflich Qualifizierter ein Studium jeder Fachrichtung wählen könnte, erwarb ich den Meisterbrief als Hochschulzugangsberechtigung. Hier gewann ich Freude am rechtlichen und wirtschaftlichen Teil der Fortbildung. Daher entschied ich mich für den Studiengang “Wirtschaftsrecht“.
Mich für meine Kollegen und Mitmenschen einzusetzen, fand ich schon als Jugendlicher selbstverständlich. Nach meinem ehrenamtlichen Engagement in der Jugendpflege und Feuerwehr engagierte ich mich mit der IG Metall im Betrieb. Während meiner Ausbildung absolvierte ich verschiedene Seminare der IG Metall, um mich gewerkschafts- und gesellschaftspolitisch weiterzubilden und für meine Kolleg*innen im Betrieb einzusetzen. Die Gewerkschaft eröffnete mir neue Sicht-und Denkweisen zum Verständnis der hochkomplexen Arbeitswelt. Durch meine Gewerkschaftsseminare wurde ich auf die Hans-Böckler-Stiftung (HBS) aufmerksam, die sich für junge Gewerkschafter*innen und andere Engagierte im Studium einsetzt und Stipendien vergibt. Persönlich fand ich besonders die vielseitige ideelle Förderung der HBS spannend. Die HBS hat ein großes Netzwerk an Stipendiat*innen und bietet spannende Seminare in der ganzen Welt an. Durch die Hans-Böckler-Stiftung hatte ich die Möglichkeit, mir einen Traum zu erfüllen und völlig neue Schritte zu wagen.
Für ein Auslandssemester gefördert, studierte ich im Bereich des chinesischen Rechts in Shanghai, “Chinese Civil Law“, “Chinese Contract Law“ und “Chinese Competition Law“. Doch das Studium in China bot mir nicht nur einen sehr vielfältigen Einblick in das chinesische Recht, sondern auch das Land in seiner Vielfalt zu entdecken. Die Wochenenden nutzte ich, durch das laute, pulsierende und niemals ruhende China in verschiedenste Regionen zu reisen. Hierbei habe ich festgestellt, dass man in diesem aufstrebenden Land niemals allein und immer von Menschen umgeben ist. Die vielfältigen Eindrücke weit weg von Europa, der Familie und Freunden, haben mich nachdenklich gestimmt, meine Sichtweise neu sortiert und meine Dankbarkeit für Dinge, die für uns selbstverständlich sind, gestärkt.
Der Hans-Böckler-Stiftung bin ich für all Ihre Möglichkeiten im Rahmen des Stipendiums außerordentlich dankbar. Ohne diese Unterstützung hätte ich nicht diese Erfahrungen machen können, die meine Sicht- und Denkweise so verändert und bereichert haben. Ich lerne, die globale Welt immer besser zu verstehen und werde mich weiter engagieren, sie zum Guten zu verändern.