Hey!
Mein Name ist Mano, ich bin 21 Jahre alt, studiere Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Dortmund und werde vom Evangelischen Studienwerk Villigst gefördert.
Wie bin ich zum Stipendium gekommen?
Ich sitze hier heute und schreibe diesen Text eigentlich nur durch das Zusammenspiel einiger Zufälle, die mich auf Stipendien aufmerksam gemacht haben. Es war eigentlich gar nicht mein Plan A, zu studieren, deshalb war auch mein Vorwissen über das Studieren nicht besonders groß. Klar hatte ich eine große Schwester, die mir das ein oder andere erklären konnte, aber letztendlich war ich doch etwas planlos. Also habe ich mir Hilfe bei der Allgemeinen Studienberatung an der TU Dortmund geholt. Dort wurde mir – neben einer guten Beratung für den Studienstart – auch ein Einblick gezeigt in die riesige Welt der Stipendien in Deutschland. Ich war um ehrlich zu sein etwas verblüfft – Stipendium klang für mich immer nach etwas was in den USA vergeben wird aufgrund herausragender Leistungen (z. B. im Sportbereich). Außerdem klingen Stipendien erstmal nach etwas, was man nur mit einem 1,0-Abi bekommt. Zuerst habe ich also daran gezweifelt, ob ich überhaupt die Voraussetzungen für ein Stipendium mitbringe, zumal ich bei meiner ersten Bewerbung auf ein Stipendium (direkt nach Studienstart) – dem Deutschlandstipendium – abgelehnt wurde.
Also? Stipendium nur etwas für die super Guten!?
Gerne erkläre Euch mal, warum dieses spezielle Vorurteil Quatsch ist: Die Stipendienkultur in Deutschland ist voller Vielfalt – und genau das ist der entscheidende Faktor. Selbstverständlich gibt es Stipendien, welche ganz klar leistungsorientiert sind. Sie sind auch ein wichtiger Teil des ganzen Systems, schließlich kennen wir es nicht anders: In der Schule wird nach Leistung gemessen und genauso in der Uni. Deshalb ist es wichtig, Menschen die genau in diesem System erfolgreich sind, einen Platz zu geben mit dem sie sich identifizieren können. Allerdings gibt es das, und das ist der wichtige Punkt, für alle anderen Schwerpunkte auch – sogar noch viel mehr als man vielleicht denkt. Studienwerke fördern vor allem Menschen, die ihre eigenen Werte widerspiegeln, sich für diese einsetzen und Menschen, die Leidenschaft haben für das was sie tun. Diese Leidenschaft muss eben nicht immer Leistung sein, sondern sehr oft soziales Engagement, politisches Interesse usw. Genau so ist das auch in Villigst. Neben guten Studienleistungen ist das Interesse groß, Stipendiat*innen auch in anderen Bereichen zu fördern. Das schließt das Engagement für eigene Ideen ein, aber auch das Mitwirken im Studienwerk selbst. Diese Mitbestimmung der Stipendiaten ist etwas ganz Besonderes. Wir können unsere eigenen Vorschläge einbringen und für diese kämpfen. Außerdem hat man immer das Gefühl, dass wenn etwas Großes entschieden wird, man Teil dieser Entscheidung gewesen ist! So verändern die Stipendiat*innen Villigst ständig und jedes Jahr kommen neue Aspekte hinzu und veraltete werden ausgewechselt.
Was bedeutet das Stipendium für mich?
Nun möchte ich auch etwas über meinen persönlichen Bezug zu Villigst erzählen. Was bedeutet Villigst für mich? Nun ja, das erste was mir in den Kopf kommt, wenn ich an Villigst denke ist: Rückendeckung. In einer Welt, die von Leistungsdruck dominiert wird und Studiedernde am besten mit 23 ihren Master in der Hand halten sollen, habe ich in diesen eineinhalb Jahren bei Villigst gelernt, konzentrierter, gelassener und offener an meine Zukunft heranzugehen. Hierbei natürlich nie mit weniger Motivation oder Antrieb, sondern vielmehr diese Motivation in das zu investieren, was ich wirklich machen möchte. Seitdem ich Stipendiat bei Villigst bin, habe ich wirklich das Gefühl, dass ich mir den Weg gestalten kann wie ich es möchte. Diese Freiheit wird dazu noch von Menschen unterstützt, die einem bei Hürden helfen, immer ein offenes Ohr haben und wollen, dass man das Beste aus sich herausholt was in einem steckt. Genau das sollte ein Stipendium meiner Meinung nach machen!
Dieser Gedanke geht auch in das alltägliche Villigster Leben ein. Wenn ich Bekannten von Villigst erzähle, dann spreche ich immer vom so genannten “Villigster Vibe”. Trotz Pandemiebedingungen konnte ich tolle Menschen kennenlernen. Jeder mit unterschiedlichen Geschichten, Leidenschaften und Zielen, die einen selber motivieren, noch größer zu denken und immer wieder über den Tellerrand hinauszuschauen. Hier zeigt sich außerdem wie wichtig es ist, ein Werk zu finden mit dem man sich gut identifizieren kann. Ich stehe voll hinter den Werten von Villigst und deshalb fühle ich mich dort auch so wohl!
Tipps und Tricks für Leute die sich bewerben wollen
Der erste Tipp und der vielleicht sogar wichtigste von allen ist: Holt Euch Hilfe! Holt Euch Hilfe, wo immer Ihr es könnt. Persönliche Kontakte, Stipendienberatung oder Foren im Internet. Sammelt Erfahrungsberichte, Eindrücke und Tipps. Schafft Euch die besten Voraussetzungen, um angenommen zu werden!
Eine Eigenschaft, welche ich besonders wichtig finde – nicht nur im Hinblick auf die Bewerbung für ein Stipendium – ist es, selbstbewusst und selbstsicher zu sein. Dabei geht es vor allem darum, selbstsicher in seiner Person zu sein. Das heißt, dafür einstehen, wer man ist, was einen
ausmacht, welche Ziele man verfolgt und wofür man steht. Einem Stipendienwerk ist es sehr wichtig, dass man zu seiner Meinung steht und diese mit Selbstbewusstsein vertritt. Selbstverständlich muss man immer offen für konstruktive Kritik sein, aber dennoch begründen können, warum man gerade diese Meinung vertritt, ohne sich dabei selbst anzuzweifeln oder es nur zu sagen, weil es die einfache oder schnelle Antwort ist.
Der nächste wichtige Tipp ist: Selbst, wenn es mal nicht klappen sollte, weiter an sich zu glauben und auch weiterhin versuchen, sich zu bewerben. Aus jeder Situation habe ich Dinge mitgenommen und bin an ihnen gewachsen. Jede Erfahrung, ob positiv oder negativ, bringt einen Lerneffekt. Also – wenn man hinfällt: Drei Tage Wunden lecken und dann aufstehen und weitermachen!